Wir sind auf diesem Globus ein eigenes Sonnensystem

Theater an der Wien Intendant Roland Geyer und Regisseurin Lotte de Beer.
Intendant Roland Geyer bleibt bis 2020 und setzt thematisch auf Shakespeare.

150 Premieren werden es gewesen sein, wenn Intendant Roland Geyer im Jahr 2020 das Theater an der Wien verlassen wird. Denn Geyer, dessen Vertrag ursprünglich bis 2018 gelaufen wäre, hängt noch zwei Jahre dran. Das gab Thomas Drozda, Generaldirektor der Vereinigten Bühnen Wien, am Rande der Spielplanpräsentation für die kommende Saison bekannt.

Ausschreibung

Neben Geyer wurde auch der Chef VBW-Musical-Sparte Christian Struppeck (eigentlich Vertrag bis 2017) bis 2020 verlängert. Eine Ausschreibung sei nicht notwendig gewesen, da Geyer an der Wien formal Prokurist sei, so Drodza. Beide Positionen werden aber bis Ende dieses Jahres für die Zeit nach 2020 ausgeschrieben. Geyer: "Ich werde fix 2020 mit einem Beethoven-Schwerpunkt abtreten, denn ich möchte noch etwas anderes tun." Einen neuen Job habe er noch nicht, so der "ganz auf das Theater an der Wien fokussierte" Intendant.

Dort gibt es 2016/’17 bei zehn szenischen Premieren im Haupthaus und vier Eigenproduktionen in der Kammeroper einen Shakespeare-Schwerpunkt. Eröffnet wird die Saison mit der Uraufführung der Oper "Hamlet" von Anno Schreier (Musik) und Thomas Jonigk (Libretto). Christof Loy führt Regie, Michael Boder dirigiert. Es singen u. a.: Marlis Petersen, André Schuen, Jochen Kowalski und Bo Skovhus.

Doppelpremiere

Es folgt Antonio Salieris "Falstaff" in der Regie von Torsten Fischer und mit Dirigent René Jacobs. Danach inszeniert Geyer selbst Verdis "Macbeth" in zwei Fassungen, mit Bertrand de Billy am Pult und zwei unterschiedlichen (eine etwa mit Plácido Domingo) Besetzungen als Doppelpremiere.

Keith Warner setzt seinen legendären "Don Giovanni" aus 2006 neu in Szene; Henry Purcells "Fairy Queen" kommt in der Regie von Mariame Clement neu. Mit "Elisabetta, regina d’ Inghilterra" startet eine kleine Rossini-Serie und gibt Amélie Niermeyer ihr Regie-Debüt an der Wien. Für Werner Egks Oper "Peer Gynt" kehrt Regie-Titan Peter Konwitschny zurück; mit Hans Werner Henzes "Elegie für junge Liebende" (Inszenierung: Warner) zeigt man ein weiteres Werk des 20.Jahrhunderts. Aus Oslo kommen die Ballette "Gespenster" und "Carmen". Und Haydns "Schöpfung" kommt in Umsetzung von La Fura dels Baus auch szenisch.

Hochspannung

Spannend wird es in der Kammeroper, wenn Lotte de Beer nach ihrer starken "Bohème" und den sensationellen "Perlenfischern" ihre Interpretation von Verdis "La Traviata" zeigt. Weiters sind Ullmanns "Kaiser von Atlantis", Händels "Oreste" sowie Salieris "Schule der Eifersucht" am Fleischmarkt zu sehen.

Geyer, der sich über eine Auslastung von aktuell 98,8 Prozent seit Jahresbeginn freuen kann: "Wir sind auf diesem Globus eben ein eigenes Sonnensystem."

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