Poppea-Premiere: "Diese herrliche Klarheit"

Monteverdi heutig: Valer Sabadus (Nerone) und Alex Penda (Poppea) bei Proben im Theater an der Wien
Alex Penda singt die Titelpartie in Monteverdis "L’ incoronazione di Poppea", ab 12. 10.

Alex wer? So könnte mancher nicht allzu gut informierter Opernbesucher fragen. Dabei kann Alex Penda bereits auf eine längere und höchst erfolgreiche Karriere verweisen. Diese begann allerdings unter dem Namen Alexandrina Pendatchanska und galt vor allem dem Belcanto und Mozart.

Ab Montag ist die Sopranistin ("Den Namen habe ich geändert, einfach weil er kürzer ist und die Leute ihn eher richtig schreiben") im Theater an der Wien in der Titelpartie von Claudio Monteverdis "L’incoronazione di Poppea " zu erleben. Für Penda "ein ganz wichtiger Ausflug in ein Fach, das ich nicht allzu oft gesungen habe." Aber, so die gebürtige Bulgarin im KURIER-Gespräch: "Obwohl ich zwar nicht aus der Originalklang-Ecke komme, habe ich hier so großartige Kollegen, die mir in einigen stilistischen Fragen enorm geholfen haben. Und ich merke, wie sehr Monteverdi meiner Stimme guttut."

Die Künstlerin hat längst auch eine Salome (Strauss), eine Chrysothemis ("Elektra", Strauss) oder eine "Fidelio"-Leonore (Beethoven) mit Bravour gemeistert.

Anderes Singen

An Monteverdi wie auch an Mozart liebt Penda "diese herrliche Klarheit der Musik, diese Reinheit der Form, die ein ganz anderes Singen erfordert als etwa das schwere deutsche Repertoire", das sich Penda bereits mit einer Kundry (Wagners "Parsifal") erobert hat. Und: "Die Inszenierung von Claus Guth fasziniert mich sehr." Wie aber sieht Penda diese Poppea, die von Kaiser Nero begehrt wird und letztlich – Todesopfer inklusive – sogar zur Kaiserin aufsteigt? Penda: "Für mich ist diese Frau sehr ehrgeizig, aber sie liebt Nero wirklich. Eines passt da zum anderen, und am Ende siegt nur die Liebe." Lachend: "Oder vielleicht auch nicht!"

Vorbild Cebotari

Wird Penda nach der Poppea im barocken Repertoire bleiben. "Ich habe da schon Blut geleckt, aber ich bleibe auch eine Salome. Auch eine Kaiserin in ‚Die Frau ohne Schatten‘ oder eine ‚Schweigsame Frau‘ würden mich an Strauss interessieren. Immerhin hat er ‚Die schweigsame Frau‘ für Maria Cebotari geschrieben, die neben all diesen Partien immer Mozart, Verdi gesungen hat. Sie ist übrigens stimmlich mein ganz großes Vorbild." Nachsatz: "Neben meiner Mutter natürlich, die ja auch meine Lehrerin war."

Denn Penda kommt aus zutiefst musikalischen Familie. "Mein Urgroßvater war Komponist, mein Großvater war Geiger und Gründer des Sofia Philharmonic Orchestra und meine Mutter war eine auch international bekannte Sopranistin. Ich bin also mit Musik aufgewachsen und habe als Kind alle Arien meiner Mutter nachgesungen. Ich hätte mir nie einen anderen Beruf vorstellen können."

Und wie würde sie reagieren, wollte eine ihrer beiden Töchter in die Fußstapfen der Mutter treten wollen? Lachend: "Die Jüngere spielt ziemlich gut und gern Klavier. Was soll man da schon groß machen?"

Info

Monteverdi: „Poppea“Werk „Poppea“ ist Claudio Monteverdis letzte Oper und wurde 1642 in Venedig erfolgreich uraufgeführt.

Regie: Claus Guth. Orchester: Ensemble Matheus. Dirigent: Jean-Christophe Spinosi. Mit u. a.: Alex Penda (Poppea), Valer Sabadus (Nerone), Christophe Dumaux, Jennifer Larmore, Franz-Josef Selig, Sabina Puértolas, Marcel Beekman.
12., 14., 16., 19., 21., 23. 10.

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