"The Making of Österreich": Was passiert, wenn André Heller auf Urlaub ist

„The Making of Österreich“: noch am Samstag und am Sonntag im MQ
Kritik."The Making of Österreich" im Musemsquartier.

Der ORF hat abgesagt, André Heller ist auf Urlaub, Franz Schuh hatte keine Zeit. Na, da bleibt wohl nur Freddie-Mercury-Wiedergänger Austrofred alias Franz Adrian Wenzl, um Österreich und seine Klischees neu zu erfinden. Er führt als Conférencier einer ungewöhnlichen Revue über den Dachboden des MQ und erklärt "The Making of Österreich".

Absichtlich gestelzt und im breiten Dialekt aus dem "Steyr-Land" erklärt er, diese moderne Variante von "The Sound of Music" sei nichts weniger als ein Regierungsvorhaben. Notwendig geworden, weil der Film über die österreichische Trapp-Familie erstens uralt und zweitens hauptsächlich in den USA bekannt sei, wo man den "Edelweiß"-Song für ein österreichisches Volkslied halte.

Deshalb, sagt der Dachboden-Reiseleiter, müsse ein neues Österreichbild her, ein "Nationbranding". Und so folgt das Publikum dem Austro-Mercury-Trapp durch ein Stationentheater, bei dem man Akteure der Performing Academy Wien und die Musiker des Kollegium Kalksburg trifft. In Szene gesetzt wurde der Abend von Yosi Wanunu, der Text stammt von Franz Adrian Wenzl. Und er ist nicht ausschließlich albern. Herrlich böse wird’s etwa, wenn leere Kärntner Fußballstadien in Verbindung mit der Forderung "Ein neuer Krankl muss her" gesetzt werden. Und das Lied des Georg von Trapp, "Kapitän eines Landes ohne Meer", bringt die Neurose des einst zur Bedeutungslosigkeit geschrumpften Landes auf den Punkt.

KURIER-Wertung:

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