Johnny Depp: Schräger Vogel mit Krähe am Kopf

Interview - Lone Ranger
Filmkritik: Johnny Depp ist als Pirat eindeutig besser. Sehenswert ist "The Lone Ranger" dennoch.

Eigentlich hätte nichts schiefgehen dürfen, denn Produzent Jerry Bruckheimer, Regisseur Gore Verbinski und Johnny Depp sind ein Dream-Team: Über eine Milliarde Dollar spielten ihre vier „Fluchder Karibik“-Filme ein – der fünfte Teil des Spaßpiraten-Blockbusters kommt 2015 ins Kino. Aber nun das: Mr. Bruckheimer lässt sich von seinem Buddy Johnny beknien, doch einmal Indianer statt Pirat zu spielen und überzeugt Disney, 250 Millionen Dollar in die großspurig angekündigte „Wiederbelebung des Westerngenres“, die eigentlich die Wiederbelebung der erfolgreichen US-Hörspiel- und TV-Serie „Lone Ranger“ ist, zu investieren. Doch: Nur wenige wollen den völlig überdrehten Winnetou- und Old-Shatterhand-Verschnitt sehen, der Film ist in den USA ein kapitaler Flop.

Sehenswert ist er für Depp-Fans dennoch: Mit dicker Schminke im Gesicht und toter Krähe auf dem Kopf jagt er als Tonto an der Seite von „Lone RangerJohn Reid den gefürchteten Verbrecher Butch Cavendish, der Reids Bruder auf schreckliche Weise abgemurkst hat. Quer durch die Weiten der amerikanischen Prärie, über turmhohe Berge, durch staubige Täler und auf Zugdächern jagen der Cowboy und der Indianer die Schurken. Das alles ist ein Riesenspaß für die ewigen Buben Depp & Hammer: Mit kindlichem Übermut ballern und prügeln sie sich den Weg frei. Dass das zweieinhalb Stunden dauert, ist übertrieben. Aber im Kino ist es eh angenehm kühl.

KURIER-Wertung: *** von *****

Info: "The Lone Ranger". USA 2013. 149 Min. Von Gore Verbinski. Mit Johnny Depp, Armie Hammer, Ruth Wilson.

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