Taylor und Burton: "Ein dekadentes Paar"

Taylor und Burton: "Ein dekadentes Paar"
Elizabeth Taylor und Richard Burton: Die exzessivste Love Story des Jahrhunderts beschreibt ein Buch mit vielsagendem Titel: "Furious Love".

Sie liebten und sie hassten sich. Ihr Leben? Eine öffentliche Ehekrise. Ihr größter Film? Ihr eigenes Leben. Die Requisiten: Juwelen, Yachten und viel zu viel Alkohol.

Elizabeth Taylor und Richard Burton waren das glamouröseste Hollywood-Paar der Filmgeschichte. Er nannte sie "Miss Tits", sie ihn wegen seiner Akne-Narben "Kratergesicht".

"Sie war ein Mona-Lisa-Typ, sie war Hungersnot, Feuer, Zerstörung, eine Heimsuchung; ihr Busen war apokalyptisch, mit ihm hätte sie Imperien ins Wanken  bringen können", schrieb er, der aus ärmsten Verhältnissen einer Bergarbeiterfamilie in Wales kam, bekannt für seine Trinkfestigkeit. Seine Leidenschaft: die Literatur. Shakespeare, Proust, Hemingway. "Doch am meisten wurde ich von Dylan Thomas verdorben."

1962 im Monumentalfilm "Cleopatra" ist sie, die schönste Frau der Welt, die Titelheldin. Und er, the sexiest man alive, ihr Geliebter Marcus Antonius. Beide sind im richtigen Leben verheiratet und haben Kinder. Ihre Liebe, der Vatikan nennt’s "erotisches Vagabundieren", wird zum Skandal.

Eheduell

Taylor und Burton: "Ein dekadentes Paar"

Nach ihren jeweiligen Scheidungen legalisieren sie ihre Beziehung. Sie "will nicht bloß eine weitere Kerbe in seinem Bettpfosten sein." Doch es beginnt ein Ehekrieg, der vor den Augen der Öffentlichkeit ausgetragen wird. Sie sind ein Fressen für die Paparazzi und die Regenbogenpresse.

 "Alle bezahlten Eintritt, um ,Liz and Dick" zu sehen. Und wir zeigten ihnen, was sie wollten", sagte die Taylor später. Ungebremste Emotionen und Alkoholexzesse, Egozentrik und Gewaltausbrüche,  Hingabe und Selbstzerfleischung, Exzesse und Selbstmordversuche ...

Er ist eifersüchtig auf die zwei Oscars seiner Frau. Er selbst wird sieben Mal nominiert, ohne die Trophäe je zu erhalten.

Bier und Bulgari

Taylor und Burton: "Ein dekadentes Paar"

Die erste Ehe von Taylor und Burton hält knapp zehn Jahre 1964 bis 1974. Nach der Scheidung heiraten sie ein zweites Mal 1975. Aber nach zehn Monaten ist endgültig Schluss.

Die Diva mit den Fliederaugen war die bestbezahlte Schauspielerin ihrer Zeit, Burton bekam immer ein bisschen weniger. Das Geld investierten sie in Statussymbole. Einen Privatjet für eine Million Dollar, den sie "Elizabeth" tauften. Gemälde von Monet, Picasso, van Gogh, Degas und in einen Rolls-Royce für jeden – seiner silber, ihrer grün.

"Ich machte Elizabeth mit Bier bekannt, sie mich mit Bulgari", sagte Burton. "Wir sind ein liebenswertes, charmantes, dekadentes, hoffnungsloses Paar."

Manchmal gab’s gigantische Gesten der Liebe um Millionen: Am 23. Oktober 1969 überbot Burton Aristoteles Onassis bei der Versteigerung des Cartier-Diamanten, ein Stein von 69,42 Karat, der Größe eines Taubeneis – und der Form einer Träne.  Sie sagte: "Große Mädchen brauchen große Diamanten."

"Wer hat Angst vor Virginia Woolf?" ist ihr Meisterwerk, und Mike Nichols’ Film über das alternde Akademikerpaar George und Martha, das sich bis aufs Messer bekriegt und den Psychoterror in Alkohol ertränkt, der Spiegel ihres Lebens.

Die immer wieder neu befeuerte Hassliebe der beiden ist für Sam Kashner und Nancy Schoenberger, die Autoren "Furious Love", die "erste Reality-Show, eine Ehe mit Publikum". Die Doppelbiografie veröffentlicht erstmals Burtons Liebesbriefe. "Ich werde Dich leidenschaftlich und mit wilder Reue vermissen", schrieb er, als alles vorbei war.

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