Streitbarer Nobel-Juror Ahnlund gestorben

epa00549934 (FILES) File picture dated 20 December 2002 of Knut Ahnlund, a member of the Swedish Academy, which awards the Nobel literature prize. Ahnlund said on Tuesday 11 October 2005, he was resigning his membership, in protest of the awarding of the Nobel literature prize to Austrian author Elfriede Jelinek last year. EPA/Claudio Bresciani
Knut Ahnlund kündigte 2004 seine Mitarbeit in der Akademie auf - Aus Protest gegen den Nobelpreis für Elfriede Jelinek.

Der Stockholmer Publizist und Nobelpreis-Juror Knut Ahnlund ist im Alter von 89 Jahren gestorben. Wie die Schwedische Akademie auf ihrer Homepage angab, starb Ahnlund am Mittwoch nach längerer Krankheit. Der Literaturwissenschafter hatte dem Gremium seit 1983 angehört und mehrfach Schlagzeilen mit seiner Kritik an Nobelpreisträgern gemacht.

Aus Protest gegen die Vergabe 2004 an Elfriede Jelinek kündigte Ahnlund seine Mitarbeit in der Akademie auf. Er bezeichnete das Werk der österreichischen Autorin als "lustlose Gewaltpornografie" und nannte es "armselig und dürftig". Die Entscheidung für den Dramatiker Harold Pinter (1930-2008) im folgenden Jahr kritisierte er als Fehlentscheidung wegen der "politischen Aggressivität" des Briten.

Ahnlund hatte nach den mehr als 200 Jahre alten Akademie-Statuten trotz des Rückzugs weiter Anspruch auf den "Stuhl Nr.7", weil Mitgliedschaften lebenslang gelten und unkündbar sind. Er kam auch weiter hin und wieder zu Sitzungen. Mitte der Woche wird der chinesische Autor Mo Yan in Stockholm erwartet, der am 10. Dezember den diesjährigen Literaturnobelpreis in Empfang nehmen kann.

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