Strauss & Zechner beglückt: „Ab Dienstag geht’s wieder los!“

Ursula Strauss und Kathrin Zechner bei der Bekanntgabe der ROMY-Nominierten - wenige Tage vor dem Lockdown im März
Schauspielerin Ursula Strauss und ORF-Programmdirektorin Kathrin Zechner über die Auswirkungen der Corona-Krise aufs Filmbusiness

Die Regierung übernimmt, wie kürzlich bekannt gegeben wurde, bei heimischen Filmproduktionen eine Ausfallhaftung im Ausmaß von 25 Millionen Euro. Zudem sind ab nun wieder Dreharbeiten gestattet. ORF-Programmdirektorin Kathrin Zechner und Ursula Strauss, kürzlich als beliebteste Schauspielerin zum fünften Mal mit einer ROMY ausgezeichnet, kommentieren im gemeinsamen Telefoninterview die laufenden Ereignisse.

KURIER: Zufrieden?

Kathrin Zechner: Das ist eine für Europa wegweisende Maßnahme, um das Drehen zu ermöglichen. Für die „safe production“-Guidelines haben wir die Unterstützung namhafter Virologen bekommen. Ich möchte mich bei allen bedanken, die in den letzten sechs Wochen diese Lösung erarbeitet haben. Ab Dienstag geht’s wieder los – das freut mich von Herzen.

Ursula Strauss: In unserem Beruf lebt man ja von der Hand in den Mund: Wir werden nur entlohnt, wenn wir arbeiten; und es gibt keine einheitliche Künstlersozialversicherung. Das merkt man in einer solchen Krisensituation deutlich. Viele Kolleginnen und Kollegen sind in Existenznot geraten. Schön, dass endlich reagiert wurde – und den Filmschaffenden das Weiterarbeiten ermöglicht wird.

Stimmt es, dass man von der Hand in den Mund leben muss? Ja, es gibt lange Stehzeiten; aber wenn man dreht, wird man doch gut bezahlt.

Strauss: Österreich ist ein kleines Filmland. Man spielt also nicht eine Hauptrolle nach der anderen. Kolleginnen und Kollegen, die in einer Krisenzeit auf Reserven zurückgreifen können, sind die Ausnahme. Und wenn man eine große Gage bekommt, gibt man die Hälfte an den Sozialstaat ab. Das ist total in Ordnung. Aber die Stehzeiten, in denen man bei laufenden Kosten gar nichts verdient, sind mitunter wirklich lang, vier Monate sind keine Seltenheit. Und die Präsenz im Fernsehen täuscht oft. Denn oft haben Kollegen nur ein oder zwei Drehtage in einem TV-Film oder einer Serienfolge.

Zechner: Hinzu kommt, dass man nur die Schauspielerinnen und Schauspieler wahrnimmt. Den wenigsten ist bewusst, wie viele Berufe noch dranhängen – Regie, Drehbuch, Kamera, Ton, Schnitt, Maske und so weiter. Ohne sie gelingt es nicht, einen Film zum Leuchten zu bringen. Und es gibt viele Beteiligte, die nur mittel oder schlecht bezahlt werden. Das kann man nur durch kontinuierliches Arbeiten ausgleichen. Stehzeiten – wie in den vergangenen Monaten – wirken sich daher enorm aus.

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