Starparade: Klimts "Adele II" gibt ein Gastspiel im Belvedere

Starparade: Klimts "Adele II" gibt ein Gastspiel im Belvedere
Das Gemälde, 2006 restituiert, hatte zwischenzeitlich der US-Talk-Queen Oprah Winfrey gehört.

Am 8. November 2006 - Ihr KURIER-Redakteur befand sich damals im Saal - wurde im Auktionshaus Christie's in New York Gustav Klimts Porträt "Adele Bloch Bauer II" versteigert. Der Hammer fiel nach einem spannenden Bieterduell bei 78,5 Millionen US_Dollar, inklusive Prämien hatte der neue Besitzer - bzw. die Besitzerin - 87,936 Millionen Dollar zu bezahlen (zum damaligen Kurs umgerechnet 68,59 Millionen Euro). Es war zu jenem Zeitpunkt der teuerste je bei einer Auktion erzielte Preis für ein Klimt-Gemälde. Nur die "Goldene Adele", die sich Sammler Ronald Lauder in einem Privatverkauf gesichert hatte, wechselte um einen noch höheren Preis den Besitzer. Dem Verkauf der Gemälde war ein langer, zäher Kampf um die Restitution an die Erben der jüdischen Wiener Familie Bloch-Bauer vorausgegangen. 

Boxenstopp im Belvedere

Auf den Tag genau 17 Jahre nach der Auktion wurde "Adele Bloch-Bauer II" nun wieder im Oberen Belvedere präsentiert. Bis zum 11. Februar 2024 ist das Bild in einer Sonderpräsentation zu sehen. Der Ausstellung waren Untersuchungen und restauratorische Maßnahmen vorausgegangen. „Durch eine ebenso schonende wie minutiöse Reinigung der Bildoberfläche von Adele Bloch-Bauer II konnten die Grauschleier entfernt und die klaren Rosa-, Grün- und Blautöne wieder zum Vorschein gebracht werden“, freute sich Stefanie Jahn, Leiterin der Restaurierung des Belvedere, laut einer Aussendung. Mithilfe neuester Untersuchungsmethoden sei es möglich gewesen, unter die Oberfläche des Bildes zu blicken und dabei Erkenntnisse über den Entstehungsprozess zu gewinnen.

Das Bild habe sich seit der Auktion 2006 "in wechselndem Privatbesitz" befunden, heißt es in der Aussendung diskret. Tatsächlich aber war die Käuferin niemand geringere als US-Talk-Queen Oprah Winfrey gewesen, wie aus späteren Medienberichten hervorging. 2016 verkaufte Winfrey das Bild dann für 150 Millionen US-Dollar privat - "an einen chinesischen Sammler", wie es hieß. 

Klimt-Metropole Hongkong

Als Leihgeberin der Präsentation im Belvedere firmiert nun die Hongkonger Unternehmerin Rosaline Wong mit ihrer Firma "HomeArt". Sie hatte bereits im Frühjahr das Bild "Wasserschlangen II", an die Belvedere-Schau "Klimt- inspired by Van Gogh, Rodin, Matisse" verliehen. In der adaptierten Form der Ausstellung, die in Amsterdam gezeigt wurde, war auch "Adele Bloch Bauer II" als Leihgabe dabei gewesen. Ob "HomeArt" das Gefäß eines Investment-Konsortiums fungiert oder ob sich die Bilder in Wongs Privatbesitz befinden, war auf KURIER-Anfrage damals nicht zu erfahren. 

Dass das Belvedere im Sysetm internationaler Klimt-Transaktionen als wichtige Station fungiert, ist jedenfalls nicht von der Hand zu weisen. 2021 hatte das Museum ein weiteres "Sensationsgemälde" präsentiert - Klimts "Dame mit Fächer", das letzte Gemälde, das der Künstler noch vollendet hatte. Im Sommer 2023 wurde es schließlich um knapp 100 Millionen Euro versteigert - an eine Sammlung in Hongkong, wie es hieß. Ob diese mit jener von Rosaline Wong ident ist, wurde nicht bestätigt, ist aber naheliegend.

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