Soundtrack zum Sonntag: Tränen auf der Orgel

Soundtrack zum Sonntag: Tränen auf der Orgel
Der US-amerikanische Singer-Songwriterin Lael Neale gelingt mit ihrem dritten Album "Star Eaters Delight" ein Meisterwerk.

Die US-amerikanische Singer-Songwriterin Lael Neale legt mit ihrem neuen und dritten Album „Star Eaters Delight“ ein Meisterwerk vor. In den acht wunderschönen mit Lo-Fi-Sounds angereicherten Songs singt sie sich sehnsüchtig durch die italienische Stadt Verona und geht nachdenklich einen Fluss entlang („I Am The River“). Mit beseelten und auf dem Omnichord oder Keyboard vorgetragenen Melodien und verhungerten Sixties-Beats generiert Lael Neale eine an die deutsche Sängerin Nico, The Velvet Underground und The Raveonettes erinnernde Musik, zu der man gleichzeitig tanzen und weinen kann. Lieder, die einen umarmen – und nicht mehr loslassen.

Das Hauptthema dieser Platte ist der Kontrast. "Der Kontrast zwischen dem Individuum und der Gesellschaft; zwischen Natur und Zivilisation, zwischen Mensch und Maschine. Es zeichnet meinen eigenen Weg durch all durch all diese gegensätzlichen Kräfte und ist mein Versuch, mit meinen eigenen inneren Widersprüchen zurechtzukommen", sagt die aus Virginia stammende Musikerin im Interview.

Die mit einem treibenden Beat ausgestattete Nummer "I Am The River" nimmt die Perspektive eines Flusses ein: "Ein Wasserkörper, der aus vielen Wassermolekülen besteht. Dies ist die Idee des Individuums innerhalb des Kollektivs. Jeder von uns ist ein wichtiger Bestandteil eines größeren Körpers und das führt schließlich zu einem noch größeren Körper: dem Ozean, der Quelle. Das ist meine Version von Spiritualität", sagt Lael Neale.

Ein zentraler Song auf dem Album ist dann auch "In Verona". In dieser über acht Minuten dauernde Nummer geht es um eine Gesellschaft voller Missstände: "Ich sehe eine Menge Intoleranz, nicht nur unter Fundamentalisten und Verrückten, sondern auch auf der Seite der Progressiven und Liberalen. Es gibt Heuchelei auf allen Seiten und aus allen Richtungen."

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