Trotz ESC-Boykotten: Show wird laut ORF-Chef "nicht leiden"
Zusammenfassung
- Israel darf am ESC 2026 in Wien teilnehmen, was zu Boykottankündigungen von Niederlande, Irland, Slowenien und Spanien führte.
- Die EBU und der ORF betonen, dass der Boykott keine finanziellen Auswirkungen auf das Event hat und etwa 35 Länder teilnehmen werden.
- Frankreich, Deutschland und Österreich unterstützen Israels Teilnahme, während in Italien und anderen Ländern noch über einen Rückzug diskutiert wird.
Das Song-Contest-Motto „United by music“, durch Musik vereint, wird dieser Tage auf eine harte Probe gestellt. Am Donnerstag wurde bei der Generalversammlung der European Broadcasting Union (EBU) in Genf entschieden, dass Israel am ESC 2026 in Wien teilnehmen darf. Spanien, Irland, die Niederlande und Slowenien verkündeten daraufhin ihr Fernbleiben vom größten Musikwettbewerb der Welt. Island und Belgien werden ihre Entscheidung erst bekannt geben. Auch in Italien formiert sich Widerstand gegen die Teilnahme.
Mit Spanien wird jedenfalls eines der größten Geldgeberländer des ESC (eines der sogenannten "Big Five"-Länder) fix fehlen. „Die Show wird keinesfalls darunter leiden“, versicherte ORF-General Roland Weißmann am Freitag im Ö1-Mittagsjournal. Insgesamt wäre es eine „gewisse finanzielle Belastung“, wenn mehrere Sender nicht teilnehmen würden. Aber damit habe man gerechnet und es entsprechend im Budget berücksichtigt. „Wir sind gut budgetiert“, sagte Weißmann.
ORF-Chef sieht keine Krise der EBU
Vonseiten der EBU betonte man, dass der finanzielle Beitrag der EBU an den ORF für den ESC 2026 fixiert sei – dieser werde „nicht von der endgültigen Anzahl der teilnehmenden Rundfunkanstalten beeinflusst“.
Welche Länder tatsächlich beim Event im Mai dabei sein werden, wird man am 10. Dezember wissen: Bis dahin können Länder bekanntgeben, ob sie dabei teilnehmen möchten. Weißmann wolle weiterhin Gespräche führen, wie er dem KURIER erklärte: „Wir bemühen uns um jedes einzelne Land, wie es der ORF auch bei einem anderen Ausgang der Abstimmung getan hätte.“
Eine Krise der EBU sieht der ORF-General angesichts der aktuellen Situation nicht: „Es wurde intensiv und wertschätzend in einer strittigen Frage diskutiert, niemand wurde unterbrochen und am Ende wurde abgestimmt – das ist Demokratie.“
Auch aus Italien kommt ESC-Kritik
Am Donnerstag war in Genf über neue Regeln für den Song Contest abgestimmt worden. Als Resultat daraus darf Israel im kommenden Jahr in Wien teilnehmen. Mehrere Länder, darunter Spanien, die Niederlande und Slowenien, hatten bereits im Vorfeld angekündigt, den Wettbewerb angesichts des Kriegs in Gaza boykottieren zu wollen, sollte Israel dabei sein.
Nach der Abstimmung kamen auch aus Italien kritische Töne bezüglich einer Teilnahme. Laut der Gewerkschaft der Mitarbeiter der öffentlich-rechtlichen TV-Anstalt RAI würde ein Rückzug Italiens vom ESC "ein deutliches Zeichen des Widerspruchs" senden und die Nation mit "der wachsenden Gruppe von Ländern vereinen, die sich öffentlich von den Handlungen der israelischen Regierung distanzieren". Der ORF und Österreich stehen wie Deutschland und Frankreich hinter der Teilnahme Israels.
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