Sommernachtskonzert: Die Moldau fließt durch Schönbrunn
In den 20 Jahren seines Bestehens hat das Sommernachtskonzert – und vor allem seine Besucherinnen und Besucher – schon zu ziemlich alle Wetterlagen außer Schnee erlebt. Dem diesjährigen Jubiläum des beliebten Gratis-Freiluftkonzerts kann, wie es derzeit aussieht, höchstwahrscheinlich trockenen Fußes beigewohnt werden.
Das „Geschenk“ der Wiener Philharmoniker wird heute, Freitag, 7. Juni, ab 20.30 Uhr traditionell in der barocken Parkanlage von Schönbrunn – zwischen festlich erleuchtetem Schloss und Gloriette – über die Bühne gehen. Einlass ist ab 17 Uhr über die Parkeingänge Hietzinger und Meidlinger Tor.
Diesmal dirigiert bereits zum zweiten Mal Andris Nelsons, als Solistin ist die norwegische Opern- und Liedsängerin Lise Davidsen zu hören. Sie wird zwei Arien singen: aus Richard Wagners „Tannhäuser“ und aus Giuseppe Verdis „La forza del destino“.
Smetanas Heimat
Das Programm dreht sich heuer um Werke aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Mit drei Werken von Bedřich Smetana wird, anlässlich dessen 200. Geburtstages einer der musikalischen Jahresregenten geehrt, etwa mit dem eng mit seiner Biografie verbundenen Stück „Die Moldau“ aus dem symphonischen Zyklus „Má vlast“ („Mein Heimatland“), das seine tschechische Heimat und deren Landschaft in Melodien übersetzt.
Säbeltanz und Varieté
Zu den weiteren musikalischen Höhepunkten zählen der „Säbeltanz“ aus dem 1942 in Perm uraufgeführten Ballett „Gajaneh“ von Aram Chatschaturjan, der zu den bekanntesten Werken des armenisch-sowjetischen Komponisten zählt, sowie der zweite Walzer aus der Suite für Varieté-Orchester von Dmitri Schostakowitsch. Mit „La Nuit et l’Amour“ aus der 1888 uraufgeführten Ode-Symphonie für Sprecher, Chor und Orchester „Ludus pro patria“ steht auch ein Stück der französischen Komponistin Augusta Holmès auf dem Programm.
Das traditionelle Ende des Sommernachtskonzerts bildet schließlich wieder eine musikalische Hommage an die Stadt Wien: der Walzer „Wiener Blut“ von Johann Strauss (Sohn).
Drohnenperspektive auf Sommernachtskonzert
Wer das Risiko des nicht-trockenen Fußes gar nicht erst eingehen will, der wird wie üblich vom ORF bedient. Der ist mit 17 Kameras vor Ort und liefert HD-Bilder inklusive Impressionen der Prunk-Szenerie aus der Drohnenperspektive. Die Übertragung startet zeitversetzt um 21.20 Uhr auf ORF2 und wird in 80 Ländern zu sehen sein. Das Sommernachtskonzert ist nämlich das nach dem Neujahrskonzert der Philharmoniker das in die meisten Länder ausgestrahlte Klassikereignis der Welt.
Wer da keine Zeit hat, hat auf 3sat am Samstag (20.15 Uhr) noch eine Chance, und auf dem Streamingportal ORF ON ist das Konzert noch 30 Tage abrufbar.
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