Sie nimmt sich die Freiheit: Der Herbst der Margot Pilz

Sie nimmt sich die Freiheit: Der Herbst der Margot Pilz
Die vielseitige Künstlerin triumphiert in der Kunsthalle Krems und in weiteren Ausstellungen

Margot Pilz ist 1,65 Meter groß. Das ist insofern relevant, als eines ihrer Hauptwerke, die Fotoserie „Die weiße Zelle“, an diesem Maß ausgerichtet war: In ihrem Atelier stellte sich die Künstlerin 1983 weiße Wände auf, 1,65 mal 1,65 Meter groß, und inszenierte davor sich selbst und andere vor einer Kamera.

Die Wände wurden zu einer Gefängniszelle, dann wieder, an die Arme der Künstlerin geschnallt, zu „schweren Flügeln“, die zur Seite geschoben werden wollten. Ein anderes Mal bildeten sie Kulissen für kleine Dramen der Zweisamkeit.

Ein Motiv aus der Serie ziert den Einband von Pilz’ jüngst erschienener Biografie: Die Künstlerin spreizt sich darin gegen die Wände, „nimmt sich den Raum“, wie der Kurator Andreas Hoffer sagt. Das Motiv taucht am Start der umfassenden Schau in der Kunsthalle Krems, in überarbeiteter Form auf: Die Pose der Künstlerin ist darin, nach Art des „vitruvianischen Menschen“ von Leonardo da Vinci, einem Kreis und einem Quadrat eingeschrieben.

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