Margot Pilz: Vorreiterin mit geballten Fäusten und offenen Armen

Margot Pilz: Vorreiterin mit geballten Fäusten und offenen Armen
Sie machte den Karlsplatz zur Partyzone, schuf feministische Ikonen, war Österreichs erste Digitalkünstlerin - und ist noch nicht fertig

„Ich bin ja sehr oft zu früh dran gewesen“, sagt Margot Pilz. „Daher: Schwierigkeiten, große Schwierigkeiten.“

Die Künstlerin sitzt an einem heißen Sommertag auf der Veranda ihres Sommerhauses am Donau-Oder-Kanal außerhalb Wiens und denkt zurück. Etwa an jene Zeit, als sie als professionelle Fotografin mit ihrem Kollegen Hans Weiss Modeshootings durchführte – geschult an der damaligen Avantgarde. Bei heimischen Magazinen blitzte sie ab, dafür zeigte sie ein Konkurrent an, weil sie keine Meisterprüfung hatte: „Das waren sehr böse Intrigen damals. Und man kann sagen, dass die Männer zusammengearbeitet haben.“

Früh dran war Margot Pilz auch, als sie 1982 am Wiener Karlsplatz einen Sandstrand aufschüttete und einen aufblasbaren Wal im Bassin vor der Kirche treiben ließ („Greenpeace hat mir Aufnahmen der Walgesänge gegeben, die waren damals noch nicht bekannt!“). Einen Sommer lang schuf Pilz einen Möglichkeitsraum, im Gegensatz zu heutigen Stadtstränden ohne Konsumzwang: „ Es war frei, es war einfach nur frei, einfach nur eine große Bühne“, sagt die bald 85-Jährige, und ihre Augen blitzen.

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