Sie hat, was eine Buhlschaft braucht: Sexappeal und Fahrraderfahrung

Sinnlich im Look, burschikos und fröhlich im Ton: Miriam Fussenegger ist die Neue am Domplatz
Die neue Buhlschaft Miriam Fussenegger über das Mysterium einer Rolle.

Sie hat gerade einmal 30 Sätze zu sprechen. Dennoch kommt ihr, neben dem Titelhelden Jedermann, im Spiel vom Sterben des reichen Mannes die wohl wichtigste Rolle zu. Zumindest, was das Medienaufsehen betrifft. Am Freitag gaben die Salzburger Festspiele die neue "Buhlschaft" bekannt. Tagelang war spekuliert worden, wer die Rolle von Brigitte Hobmeier übernehmen würde. Auf die junge Linzerin Miriam Fussenegger, die vor kurzem erst im ORF-Landkrimi "Der Tote am See" zu sehen war, hatten wohl die wenigsten getippt.

Fussenegger, Absolventin des Reinhardt-Seminars, verfügt über Bühnen- und TV-Erfahrung und wird mit 25 die bisher zweitjüngste Buhlschaft auf dem Salzburger Domplatz sein. Sie ist dort keine Unbekannte: 2015 spielte sie die Rolle der Lucy Brown in der "Salzburger Dreigroschenoper". Damals wurde sie zum ersten Mal mit dem "Buhlschaft"-Gerücht konfrontiert. Ende Oktober war es dann fix – "ein Schock", wie sie dem KURIER am Telefon erzählte. Erster Eindruck: Wir haben es mit einer burschikosen, fröhlichen Type zu tun, die, im Gegensatz zu vielen Kollegen, abseits der Bühne ihrem Dialekt treu geblieben ist.

KURIER: Frau Fussenegger, Wie ist es Ihnen ergangen, als Sie erfahren haben, dass Sie die neue Buhlschaft sind?

Miriam Fussenegger: Damit hatte ich nicht gerechnet. Es war ein ungeheurer Adrenalinschock, aber auch sehr schmeichelhaft.

Sie haben als Buhlschaft nicht viel zu sagen. Trotzdem wird stets ein großes Spektakel um die Besetzung dieser Rolle gemacht. Warum?

Das ist ein Mysterium, das man nicht erklären kann und auch nicht sollte. Es hat wohl etwas mit der Weiblichkeit an sich, mit dem Prototyp der Frau zu tun.

Sind Sie dafür nicht etwas zu jung? Eine Lolita-Buhlschaft?

Das Wort ist vielleicht nicht ideal, aber die Idee, die Rolle jünger und in gewisser Weise purer zu spielen, gefällt mir.

Ist die Buhlschaft eine Rolle, von der man als österreichische Schauspielerin träumt?

Ich hab’ darüber bisher nicht nachgedacht, es schien mir einfach zu unwahrscheinlich. Aber es ist natürlich eine große Ehre.

Zu Ihren Vorgängerinnen zählen Schauspielerinnen wie Christiane Hörbiger, Senta Berger oder Birgit Minichmayr. Haben Sie ein Vorbild?

All diese großartigen Schauspielerinnen haben diese Rolle mit Eigenem gefüllt. Auch ich werde meine eigene Reise machen.

Sven-Eric Bechtolf hat auf ungewöhnliche Weise – in einem Gedicht – festgelegt, was eine Buhlschaft außer erotisch sein noch können muss: Rad fahren.

Ich komm’ vom Land, da macht man alle Wege mit dem Rad und an meinem jetzigen Wohnort Wien bin ich auch immer radelnd unterwegs.

Und nun zum Wichtigsten: Dem Kleid. Haben Sie da Mitsprache?

Falls nicht, dann nehm’ ich sie mir (lacht).

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