Sebastian Koch: Zärtlich mit der Macht

Sebastian Koch beim Interview mit dem KURIER
Sebastian Koch spielt im "Euthanasie"-Drama "Nebel im August" einen Nazi-Psychiater.

Sebastian Koch ist das deutsche Aushängeschild im internationalen Kino – spätestens, seit er in dem mit dem Auslandsoscar belohnten DDR-Drama "Das Leben der Anderen" eine wichtige Rolle spielte. In Kai Wessels berührendem "Euthanasie"-Drama "Nebel im August" (ab heute im Kino) verkörpert er einen Psychiater, der in einer Nazi-Nervenheilanstalt die Patienten – meist Kinder – auf die Todesliste setzt.

KURIER: Sie spielen einen Euthanasie-Psychiater im Dritten Reich, der eine Krankenanstalt leitet und die Insassen – meist Kinder mit Behinderungen – tötet. Es überrascht, mit welchen zärtlichen Eigenschaften – etwa im Umgang mit den Kindern – Sie diese Figur ausstatten.

Sebastian Koch: Ja, denn die Monster sind ja meist erst im Rückblick zu erkennen. Der Mann, den ich spiele, Dr. Veithausen, kommt aus der Wissenschaft und glaubt fest an das, was er tut. Rassenhygiene und Gesundheitslehre waren, ausgehend vom Sozialdarwinismus, schon lange ein sozial relevantes Thema in der Gesellschaft. Aber erst die Nazis haben es durch immer perfidere Gesetze in der Zeit von 1933 bis 1938 regelrecht zum Mordinstrument pervertiert. Schwangerschaftsabbruch und Zwangssterilisierung wurden zu legalen Mittel, um sogenanntes „unwertes Leben“ gar nicht erst entstehen zu lassen. Veithausen war ein angesehener Psychiater und überzeugter Vertreter dieser Theorien und wurde daher von den Nazis aufgefordert, die Euthanasievorgänge zu beschleunigen.

Wie haben Sie für sich die Figur des Veithausen entschlüsselt?

Es gibt dieses wunderschöne deutsche Wort „ver-rückt“: Es bedeutet auch, dass man die Sichtweise verrückt und diese dann eine Eigendynamik, eine eigene Logik bekommt. Als Schauspieler finde ich genau das spannend: In eine verrückte Sichtweise Logik zu bringen, in der dann kein Zweifel und kein schlechtes Gewissen mehr besteht. Ich habe versucht, den Dr. Veithausen als einen von der eigenen Sache überzeugten Menschen darzustellen, der alles, was er tut, dennoch mit Liebe und großer Zuneigung zu den Kindern tut. Er hält sich für den Erlöser, für einen, der Kinder von ihrem Leiden erlöst und Betten freimacht für andere, die vielleicht gesund werden können. Das macht ihn ja so perfide und gemein. Das Schöne an dem Film ist für mich aber, dass erst eine unverstellte Kinderseele – nämlich die des kleinen Ernst Lossa – dieses verrückte System entlarvt. Der Arzt bekommt plötzlich ein Gegenüber, das ihn in Frage stellt.

Der Psychiater „erfindet“ auch die sogenannte Entzugskost: Eine praktisch nährwertfreie Suppe, bei der die Menschen beim Essen verhungern.

Ja, das alles wurde recherchiert und historisch belegt. In der Sichtweise von Veithausen war diese Erfindung geradezu eine Sensation. Im Gegensatz zu den tödlichen Barbituraten, die man verabreichte und die schmerzhafte Spasmen erzeugen, „erlöste“ man die Menschen so quasi human. Dieses perfide Denken ist in seiner Logik ebenfalls folgerichtig.

Man sagt, es sei für Schauspieler oft schwierig, mit Kindern zu spielen. Haben Sie das auch so empfunden?

Mit Ivo Pietzcker (Darsteller von Ernst Lossa, Anm.) war es ein Vergnügen, weil er trotz seiner Jugend eine unglaublich erwachsene Herangehensweise an diesen Beruf hat. Aber vor allem das Spiel mit den behinderten Kindern hat große Freude bereitet, weil sie es vermögen, so pur zu reagieren und ganz aus sich heraus zu kommen. Da kann man nichts planen. Ich bin auch dankbar, so viel Zeit mit behinderten Menschen verbracht zu haben, da es auch meine persönliche Einstellung sehr verändert hat und ich viel hinzu gelernt habe Ich dachte immer von mir selbst, ich sei bereits sehr offen und angstfrei, was dieses Thema angeht. Aber wenn man dann mit behinderten Menschen so intensiv arbeitet, dann fragt man sich plötzlich: „Wie berühre ich sie? Wie trage ich dieses Kind, ohne ihm versehentlich weh zu tun?“ – Da muss man sich vielen Fragen stellen und sich Zeit nehmen für die Antwort. Und es hat mir auch gezeigt, wie viele Widerstände in mir stecken, von denen ich gar keine Idee hatte, dass sie überhaupt existieren.

Wie aktuell ist dieser Stoff Ihrer Ansicht nach heute?

Der Umgang mit Behinderung ist bis heute ein Thema, das in unserer Gesellschaft weggeschoben wird. Dabei muss man sich schon fragen, wie man mit Behinderung umgehen will, wie man behinderte Menschen integrieren kann? Auch die Frage, wo die Grenzen der Pränataldiagnostik liegen, stellt sich in diesem Zusammenhang? Ich bin in einem kleinen Ort aufgewachsen, da gab“s den Rudi, ein Kind mit Down Syndrom, das immer alle Häuser umarmt und geküsst hat. Rudi war sehr wichtig für unsere kleine Gesellschaft in Obertürkheim. Heute erhalten 90 Prozent der Kinder mit Down-Syndrom gar nicht mehr die Chance, auf die Welt zu kommen. Pränataldiagnostik ist als medizinisches Instrument durchaus sehr wichtig, aber ich glaube, man sollte verantwortungsvoller mit der Möglichkeit zur frühen Entscheidung umgehen. Alle Eltern der Down Syndrom Kinder, mit denen ich zusammengearbeitet habe, haben mir versichert, sie würden sich auch im Nachhinein jederzeit wieder dafür entscheiden, ihr Kind bekommen.

Sie haben in Ihrer Karriere sehr viele geschichtsmächtige Rollen gespielt, vor allem aus dem Zeitraum des Dritten Reiches. Wie kam es zu dieser Entscheidung?

Ich habe mich früher sehr viel damit beschäftigt – und Rollen von Stauffenberg bis Speer übernommen. Sogar meine Rolle als Andreas Baader von der RAF hatte letztlich damit zu tun – denn auch die Revolte der 68er Generation nährte sich ja aus dem Nicht-Reden deren Eltern. Und das alles ist hoch interessant. Dass ich immer wieder solche Rollen spiele, ist jedoch eher ein Zufall: Das waren schlicht und einfach die besten Drehbücher.

Sie haben erst unlängst bei Steven Spielberg in „Bridge of Spies“ einen deutschen Anwalt im Kalten Krieg gespielt.

Ja, das war auch wieder so ein großer historischer Stoff mit einem Hammer-Drehbuch, dessen Letztfassung von den Coen-Brüder stammte. Wenn man so ein Buch auf den Tisch bekommt, möchte man unbedingt dabei sein.

Gibt es Charaktere, zu denen Sie eine besondere Affinität haben?

Ich spiele gerne Machtmenschen, weil mich Machtstrukturen interessieren. Das ist spannend für mich, weil ich das von mir selbst nicht so kenne und gerne in dieses System „hineinklettere“, um es zu verstehen. Aber ich habe auch gerade eine Komödie in England gedreht, die wieder ganz nahe bei mir selbst war. Ich versuche einfach, immer etwas Anderes zu machen und mich nicht zu wiederholen.

Sie haben in dem DDR-Drama „Das Leben der Anderen“ gespielt, der den Auslands-Oscar erhielt. Man kann sagen, dass das Ihr internationaler Durchbruch war, oder?

Ja, eindeutig. Der Film hat so viele Menschen bewegt und so nachhaltigen Eindruck hinterlassen – es ist ein großes Geschenk, an so einem Film teilhaben zu dürfen. Er hat den englischsprachigen Raum für mich geöffnet, worüber ich sehr froh bin. Ich bin sehr genau beim Aussuchen meiner Drehbücher – und jetzt kommt eine neue Vielfalt hinzu und erlaubt mir, mehr im Ausland zu drehen.

Sie drehen jetzt „Werk ohne Autor“, wieder mit Florian Henckel von Donnersmarck, dem Regisseur von „Das Leben der Anderen“. Zuletzt hat er in den USA „Der Tourist“ gedreht. Das war vor sieben Jahren. Hat er so lange gebraucht, um sich von Hollywood zu erholen?

Ich glaube nicht, dass Florian sich erholen musste. Aber er ist ein guter Freund von mir und ich arbeite sehr gerne mit ihm. Er hat sowohl eine unglaubliche Genauigkeit gepaart mit einer hohen Intelligenz und Sensibilität – das ist selten.

Sie bewegen sich elegant zwischen Film- und Fernsehproduktionen. Zuletzt hat man sie in der US-Serie „Homeland“ gesehen, wo Sie eine wichtige Rolle übernommen haben.

Mich interessieren die unterschiedlichen Arten und Weisen, Geschichten zu erzählen. Ich habe sehr viele Arthouse Filme gemacht wie beispielsweise Götz Spielmanns „Oktober November“, oder Mike Figgis´“Suspension of Disbelief“ und dann wieder riesige Blockbuster wie „Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben“. Oder jetzt eben „Homeland“. Ich habe lange überlegt, ob ich zusagen soll, weil das doch eine zeitlich sehr aufwendige Verpflichtung ist. Aber hinter „Homeland“ sind sehr intelligente Leute am Werk und es hat mich gereizt, wie das für mich sein würde und ob ich diese Form des Arbeitens mögen würde. Und das kann man nur herausfinden, indem man es ausprobiert. Deswegen lasse ich mich auch gerne darauf ein.

Sind die US-Großproduktionsweisen sehr verschieden zu denen in Europa?

Es geht letztlich immer darum, um die Kamera einen intimen Raum zu schaffen, der die Möglichkeit zur zu Kreativität und zum Ausprobieren gewährt. Ich finde es toll, wenn ein Regisseur das schafft – egal, ob es Steven Spielberg ist oder ein Student bei seinem ersten Film. Ob dann draußen am Set noch 500 Lastwagen mit Equipment warten oder nur zwei, ist letztlich nicht so wichtig.

KURIER: Sie spielen einen Euthanasie-Psychiater im Dritten Reich, der eine Krankenanstalt leitet und die Insassen – meist Kinder mit Behinderungen – tötet. Es überrascht, mit welchen zärtlichen Eigenschaften – etwa im Umgang mit den Kindern – Sie diese Figur ausstatten. Sebastian Koch: Ja, denn die Monster sind ja meist erst im Rückblick zu erkennen. Der Mann, den ich spiele, Dr. Veithausen, kommt aus der Wissenschaft und glaubt fest an das, was er tut. Rassenhygiene und Gesundheitslehre waren, ausgehend vom Sozialdarwinismus, schon lange ein sozial relevantes Thema in der Gesellschaft. Aber erst die Nazis haben es durch immer perfidere Gesetze in der Zeit von 1933 bis 1938 regelrecht zum Mordinstrument pervertiert. Schwangerschaftsabbruch und Zwangssterilisierung wurden zu legalen Mittel, um sogenanntes „unwertes Leben“ gar nicht erst entstehen zu lassen. Veithausen war ein angesehener Psychiater und überzeugter Vertreter dieser Theorien und wurde daher von den Nazis aufgefordert, die Euthanasievorgänge zu beschleunigen. Wie haben Sie für sich die Figur des Veithausen entschlüsselt? Es gibt dieses wunderschöne deutsche Wort „ver-rückt“: Es bedeutet auch, dass man die Sichtweise verrückt und diese dann eine Eigendynamik, eine eigene Logik bekommt. Als Schauspieler finde ich genau das spannend: In eine verrückte Sichtweise Logik zu bringen, in der dann kein Zweifel und kein schlechtes Gewissen mehr besteht. Ich habe versucht, den Dr. Veithausen als einen von der eigenen Sache überzeugten Menschen darzustellen, der alles, was er tut, dennoch mit Liebe und großer Zuneigung zu den Kindern tut. Er hält sich für den Erlöser, für einen, der Kinder von ihrem Leiden erlöst und Betten freimacht für andere, die vielleicht gesund werden können. Das macht ihn ja so perfide und gemein. Das Schöne an dem Film ist für mich aber, dass erst eine unverstellte Kinderseele – nämlich die des kleinen Ernst Lossa – dieses verrückte System entlarvt. Der Arzt bekommt plötzlich ein Gegenüber, das ihn in Frage stellt. Der Psychiater „erfindet“ auch die sogenannte Entzugskost: Eine praktisch nährwertfreie Suppe, bei der die Menschen beim Essen verhungern. Ja, das alles wurde recherchiert und historisch belegt. In der Sichtweise von Veithausen war diese Erfindung geradezu eine Sensation. Im Gegensatz zu den tödlichen Barbituraten, die man verabreichte und die schmerzhafte Spasmen erzeugen, „erlöste“ man die Menschen so quasi human. Dieses perfide Denken ist in seiner Logik ebenfalls folgerichtig. Man sagt, es sei für Schauspieler oft schwierig, mit Kindern zu spielen. Haben Sie das auch so empfunden? Mit Ivo Pietzcker (Darsteller von Ernst Lossa, Anm.) war es ein Vergnügen, weil er trotz seiner Jugend eine unglaublich erwachsene Herangehensweise an diesen Beruf hat. Aber vor allem das Spiel mit den behinderten Kindern hat große Freude bereitet, weil sie es vermögen, so pur zu reagieren und ganz aus sich heraus zu kommen. Da kann man nichts planen. Ich bin auch dankbar, so viel Zeit mit behinderten Menschen verbracht zu haben, da es auch meine persönliche Einstellung sehr verändert hat und ich viel hinzu gelernt habe Ich dachte immer von mir selbst, ich sei bereits sehr offen und angstfrei, was dieses Thema angeht. Aber wenn man dann mit behinderten Menschen so intensiv arbeitet, dann fragt man sich plötzlich: „Wie berühre ich sie? Wie trage ich dieses Kind, ohne ihm versehentlich weh zu tun?“ – Da muss man sich vielen Fragen stellen und sich Zeit nehmen für die Antwort. Und es hat mir auch gezeigt, wie viele Widerstände in mir stecken, von denen ich gar keine Idee hatte, dass sie überhaupt existieren. Wie aktuell ist dieser Stoff Ihrer Ansicht nach heute? Der Umgang mit Behinderung ist bis heute ein Thema, das in unserer Gesellschaft weggeschoben wird. Dabei muss man sich schon fragen, wie man mit Behinderung umgehen will, wie man behinderte Menschen integrieren kann? Auch die Frage, wo die Grenzen der Pränataldiagnostik liegen, stellt sich in diesem Zusammenhang? Ich bin in einem kleinen Ort aufgewachsen, da gab“s den Rudi, ein Kind mit Down Syndrom, das immer alle Häuser umarmt und geküsst hat. Rudi war sehr wichtig für unsere kleine Gesellschaft in Obertürkheim. Heute erhalten 90 Prozent der Kinder mit Down-Syndrom gar nicht mehr die Chance, auf die Welt zu kommen. Pränataldiagnostik ist als medizinisches Instrument durchaus sehr wichtig, aber ich glaube, man sollte verantwortungsvoller mit der Möglichkeit zur frühen Entscheidung umgehen. Alle Eltern der Down Syndrom Kinder, mit denen ich zusammengearbeitet habe, haben mir versichert, sie würden sich auch im Nachhinein jederzeit wieder dafür entscheiden, ihr Kind bekommen. Sie haben in Ihrer Karriere sehr viele geschichtsmächtige Rollen gespielt, vor allem aus dem Zeitraum des Dritten Reiches. Wie kam es zu dieser Entscheidung? Ich habe mich früher sehr viel damit beschäftigt – und Rollen von Stauffenberg bis Speer übernommen. Sogar meine Rolle als Andreas Baader von der RAF hatte letztlich damit zu tun – denn auch die Revolte der 68er Generation nährte sich ja aus dem Nicht-Reden deren Eltern. Und das alles ist hoch interessant. Dass ich immer wieder solche Rollen spiele, ist jedoch eher ein Zufall: Das waren schlicht und einfach die besten Drehbücher. Sie haben erst unlängst bei Steven Spielberg in „Bridge of Spies“ einen deutschen Anwalt im Kalten Krieg gespielt. Ja, das war auch wieder so ein großer historischer Stoff mit einem Hammer-Drehbuch, dessen Letztfassung von den Coen-Brüder stammte. Wenn man so ein Buch auf den Tisch bekommt, möchte man unbedingt dabei sein. Gibt es Charaktere, zu denen Sie eine besondere Affinität haben? Ich spiele gerne Machtmenschen, weil mich Machtstrukturen interessieren. Das ist spannend für mich, weil ich das von mir selbst nicht so kenne und gerne in dieses System „hineinklettere“, um es zu verstehen. Aber ich habe auch gerade eine Komödie in England gedreht, die wieder ganz nahe bei mir selbst war. Ich versuche einfach, immer etwas Anderes zu machen und mich nicht zu wiederholen. Sie haben in dem DDR-Drama „Das Leben der Anderen“ gespielt, der den Auslands-Oscar erhielt. Man kann sagen, dass das Ihr internationaler Durchbruch war, oder? Ja, eindeutig. Der Film hat so viele Menschen bewegt und so nachhaltigen Eindruck hinterlassen – es ist ein großes Geschenk, an so einem Film teilhaben zu dürfen. Er hat den englischsprachigen Raum für mich geöffnet, worüber ich sehr froh bin. Ich bin sehr genau beim Aussuchen meiner Drehbücher – und jetzt kommt eine neue Vielfalt hinzu und erlaubt mir, mehr im Ausland zu drehen. Sie drehen jetzt „Werk ohne Autor“, wieder mit Florian Henckel von Donnersmarck, dem Regisseur von „Das Leben der Anderen“. Zuletzt hat er in den USA „Der Tourist“ gedreht. Das war vor sieben Jahren. Hat er so lange gebraucht, um sich von Hollywood zu erholen? Ich glaube nicht, dass Florian sich erholen musste. Aber er ist ein guter Freund von mir und ich arbeite sehr gerne mit ihm. Er hat sowohl eine unglaubliche Genauigkeit gepaart mit einer hohen Intelligenz und Sensibilität – das ist selten. Sie bewegen sich elegant zwischen Film- und Fernsehproduktionen. Zuletzt hat man sie in der US-Serie „Homeland“ gesehen, wo Sie eine wichtige Rolle übernommen haben. Mich interessieren die unterschiedlichen Arten und Weisen, Geschichten zu erzählen. Ich habe sehr viele Arthouse Filme gemacht wie beispielsweise Götz Spielmanns „Oktober November“, oder Mike Figgis´“Suspension of Disbelief“ und dann wieder riesige Blockbuster wie „Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben“. Oder jetzt eben „Homeland“. Ich habe lange überlegt, ob ich zusagen soll, weil das doch eine zeitlich sehr aufwendige Verpflichtung ist. Aber hinter „Homeland“ sind sehr intelligente Leute am Werk und es hat mich gereizt, wie das für mich sein würde und ob ich diese Form des Arbeitens mögen würde. Und das kann man nur herausfinden, indem man es ausprobiert. Deswegen lasse ich mich auch gerne darauf ein. Sind die US-Großproduktionsweisen sehr verschieden zu denen in Europa? Es geht letztlich immer darum, um die Kamera einen intimen Raum zu schaffen, der die Möglichkeit zur zu Kreativität und zum Ausprobieren gewährt. Ich finde es toll, wenn ein Regisseur das schafft – egal, ob es Steven Spielberg ist oder ein Student bei seinem ersten Film. Ob dann draußen am Set noch 500 Lastwagen mit Equipment warten oder nur zwei, ist letztlich nicht so wichtig.

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