Schweizer Käse in Schweden

Über den Unsinn, der auf Pressekonferenzen erzählt wird.

Mit den Pressekonferenzen auf großen Filmfestivals ist es so eine Sache: Einerseits sind sie potenziell aufregend und spannend. Immerhin treten große Stars wie Matt Damon oder Shia LaBeouf (wenn er nicht gerade absagt), oder ... äh ... Til Schweiger leibhaftig vor das Publikum und stehen Rede und Antwort. Allerdings fängt das Problem oft schon bei der Rede an, sprich: der Frage, die von manchen Journalisten gestellt wird.

Man nehme etwa die Pressekonferenz zu Matt Damons neuem Film „The Promised Land“, der auf der Berlinale außer Konkurrenz lief. Da wurde Matt Damon allen Ernstes gefragt, ob er traurig sei, dass der Flughafen Tegel bald gesperrt werden würde.

Gute Frage, wirklich.

Auch die Antwort Damons war bemerkenswert: Ja schon, aber irgendwie auch nicht, denn eigentlich wäre er froh, wenn er nicht mehr in Frankfurt umsteigen müsse.

Was genau Tegel mit Frankfurt zu tun hat, blieb unklar, kostete aber einige Minuten wertvoller Quality-Time im smarten Star-Talk.

Machwerk

Auch der schwedische Regisseur Fredrik Bond, dessen unsägliches Machwerk „The Necessary Death of Charlie Countryman“ im Wettbewerb lief, hatte mit kritischen Fragen zu kämpfen. Sie finde es sehr traurig, vermerkte eine Dame aus dem Osten, dass Budapest und Bukarest immer wieder verwechselt würden – ein Running Gag des Films. Das könne er nachvollziehen, meinte Bond nach kurzem Nachdenken. Er als Schwede werde auch immer wieder mit einem Schweizer verwechselt und gefragt, ob sein Land guten Käse habe.

Immerhin: Dass die Leute Schweden mit der Schweiz verwechseln, ist ein neues Detail, das hier zutage gefördert wurde. Und auch Ulrich Seidls Werk ist unter Filmjournalisten offensichtlich weniger bekannt, als man annehmen würde. Sonst hätte man ihn wohl kaum gefragt, ob er sich mit seinem Film über ein Diät-Camp für die Weltgesundheitsbehörde engagieren wolle.

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