Schröder präzisiert Pläne für dritten Albertina-Standort Klosterneuburg

Schröder präzisiert Pläne für dritten Albertina-Standort Klosterneuburg
Ehemaliges Essl-Museum soll eventuell schon im Dezember wieder eröffnen, sagt Museumsdirektor in den "NÖN"

Den Plan, das derzeit als Depot genutzte ehemalige Essl-Museum in Klosterneuburg wieder für Publikum zu öffnen, hatte Albertina-Direktor  Klaus Albrecht Schröder bereits beim KURIER-Interview im vergangenen Jänner bestätigt. Gegenüber den "Niederösterreichischen Nachrichten" (NÖN) wurde der Museumschef jetzt konkreter: Möglicherweise solle das Haus bereits zu Weihnachten 2023 dem Publikum als dritter Albertina-Standort (neben dem Stammhaus in der Innenstadt und der "Albertina Modern" im Künstlerhaus) offen stehen. "Ich hoffe, diesen Plan halten zu können. Oder falls nicht, wird es Mitte Februar“, zitieren die NÖN.

Wie immer ist Schröder nicht um große Vergleiche verlegen. "Die ,Albertina Klosterneuburg Essl Museum‘ wird das sein, was die Tate Liverpool für die Tate ist. Was der Louvre-Lens ist, was das Centre Pompidou-Metz ist. Es geht bewusst ein internationales, großes Museum in ein Bundesland hinein. Wir präsentieren dort Kunst, die Niederösterreich an keinem seiner anderen Museumsstandorte auch noch im Entferntesten zeigen kann“, unterstreicht Schröder. Die Dependance vor den Toren Wiens ist natürlich nur bedingt mit jenen Projekten vergleichbar, die in Großbritannien und Frankreich mit dem Anliegen der Dezentralisierung gebaut wurden.

Schausammlung

In einer ergänzenden Mitteilung führte ein Sprecher der Albertina am Freitag noch weitere Details aus: Die Präsentationen in der Albertina in Klosterneuburg entsprachen der Struktur einer Schausammlung; es sei im Unterschied zur Albertina und zur Albertina Modern kein dezidierter Ausstellungsbetrieb geplant. Es würden jeweils 300 bis 400 Werke in rotierenden Präsentationen zu sehen sein, der Schwerpunkt würde auf der  österreichischen, amerikanischen und deutschen Malerei, Fotografie und Skulptur von 1960 bis heute liegen.

Schröder versuchte in der Ergänzung auch Ängste zu zerstreuen, dass der dritte Standort massiven Bedarf an öffentlicher Finanzierung erfordern könnte: "Es fallen keine gesonderten Betriebskosten für den Museumsbetrieb an, da sämtliche Galerien bereits in den letzten fünf Jahren als Depots genützt wurden", heißt es dahingehend in dem Schreiben. "Für Investitionen, die dem eigentlichen Museumsbetrieb (zusätzliche Ausstellungswände u.a. Investitionen in die Ausstellungsarchitektur) zugeordnet werden, werden keinerlei Subventionen in Anspruch genommen."

Der Verein der Freunde der Albertina unterstütze die Wiedereröffnung des Museums "mit einem substantiellen Beitrag", heißt es. Investitionen in Beleuchtung und Klimatechnik wurden bereits für den Depotbetrieb getätigt; "Zusätzlich fallen für den eigentlichen Museumsbetrieb lediglich Personalkosten im Bereich der Security an", hier gehe es um rund 350.000 Euro jährlich.

 

"Es wird keine zusätzliche Basissubvention des Bundes für die Öffnung des Standorts in Niederösterreich beantragt oder in Anspruch genommen", versichert die Albertina also. Mittelfristig erwarte man in dem Haus 50.000 bis 80.000 Besucher jährlich - ob dies dem früheren Betrieb des Essl Museums entspricht, ist unklar, da das privat geführte Haus nie Besuchszahlen veröffentlichte.  Die Bespielung des Hauses wird mittelfristig der Nachfolger oder die Nachfolgerin von Klaus Albrecht Schröder zu verantworten haben - des Vertrag des Langzeit-Chefs endet mit 2024, derzeit läuft der Prozess der Neubesetzung.

* Der Artikel wurde am 28. 4. 2024 mit Details der Inbetriebnahme, die die Albertina bekannt gab, aktualisiert.

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