Schriftstellerin Assia Djebar ist tot

Die bedeutenste Autorin des Maghreb starb am Freitag in Paris im Alter von 78 Jahren

Assia Djebar, die bedeutenste und international erfolgreichste Schriftstellerin des Maghreb, ist tot. Assia Djebar erzählte vom Streben nach Freiheit und dem Aufbegehren gegen die patriarchalischen Traditionen. Sie berichtete von jenen, die im Schatten der algerisch-französischen Geschichte stehen: den arabischen Frauen. Mit der am Samstag in Paris verstorbenen Assia Djebar starb die bedeutenste und international erfolgreichste Schriftstellerin des Maghreb.
Die in Algerien geborene Autorin schrieb in ihrer Muttersprache, Französisch. Erst in den 1970er Jahren studierte sie klassisches Arabisch und drehte Dokumentarfilme in arabischer Sprache. 2005 wurde Djebar als erste Persönlichkeit aus dem Maghreb Mitglied der Académie française. Assja Djebar zählte seit langem zu den engsten Favoriten für den Literaturnobelpreis – mit dem bisher ein einziger Araber, der heute 92-jährige Ägypter Naguib Mahfus ausgezeichnet wurde.
Feministische und postkolonialistische Inhalte waren die großen Themen der der Schriftstellerin, Historikerin und Filmemacherin, deren Bücher in zwanzig Sprachen übersetzt wurden. 2000 wurde Djebar mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geehrt.
Assia Djebar, eigentlich Fatima-Zohra Imalayène, wurde 1936 in Cherchell, einer kleinen Küstenstadt bei Algier geboren. Sie besuchte die Koranschule und die französische Grundschule, an der ihr Vater Französisch unterrichtete. Als erste Algerierin wurde sie an der École Normale Supérieure in Paris zugelassen. Nach der Unabhängigkeit Algeriens 1962 lebte sie abwechselnd in Algier, in Paris und in New York, wo sie französische Literatur unterrichtete.
Schon mit 21 Jahren wurde sie mit ihrem ersten Roman „La Soif“ („Durst“’) in Frankreich berühmt. Sie beschreibt darin den Emanzipationsversuch einer jungen arabischen Frau in Algerien, kurz vor dem Unabhängigkeitskampf. Auch der algerische Unabhängigkeitskrieg nahm eine wichtige Rolle in ihrem Schreiben ein. Ihr Erzählband „Die Frauen von Algier“ und der Romanzyklus „Algerisches Quartett“ gelten als ihre Hauptwerke.
Ihre Bücher sind auf Deutsch im Unions Verlag sowie bei Fischer erschienen.

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