"Pregau"-Finale: "Ich habe es gern auch schräg"

In „Pregau“ werden laufend Grenzen überschritten – so auch bei der Beziehung Ediths mit dem Pfarrer
Schauspielerin, Sängerin und Fliesenlegerin: Patricia Aulitzky hat viele Seiten.

Der Vierteiler "Pregau" geht heute in ORFeins ins Finale und garantiert ist: Es bleibt bis zuletzt turbulent. Dazu trägt auch Patricia Aulitzky als Edith Rieder das Ihre bei. "Eine harmlose Figur ist sie bei Gott nicht", sagt die 37-Jährige über ihre Rolle.

Edith hat drei Kinder von drei verschiedenen Männer: Rosa (Zoë Straub), ein Auslöser des "Pregau"-Wahnsinns, starb beim Autounfall, Sebastian (Thomas Schubert) ist vermisst und Lukas (Nikolai Gemel) hat ein Verhältnis mit Ediths Schwester Maria (Ursula Strauss). Doch auch in dieser Situation muss Edith der Familie, zu der sie ein schwieriges Verhältnis hat, dienen und schmeißt sich deshalb an den Pfarrer ran. "Der Vater ist ein absoluter Machtmensch und die Tochter sein Werkzeug. Edith ist aber nicht nur Opfer, sie ist auch Täterin. Sie ist nicht nur schlecht und nicht nur gut – wie Menschen eben sind. Diese Rolle ist nicht eindimensional, das macht sie auch so interessant."

Berge

Komplexe Rollen liegen ihr: Aulitzky war Falcos Frau im Kinohit "Verdammt, wir leben noch!" und spielte in "Spuren des Bösen". Dem breiten Publikum ist sie spätestens bekannt, seit sie in ZDF und ORF "Lena Lorenz", wofür soeben die dritte Staffel fertig gedreht wurde, gibt. "Ich habe noch nie zuvor im leichten Genre gespielt. Aber ich finde, wir machen da eine gute Sache. Außerdem bin ich gern in den Bergen. Bei Lena läuft auch nicht alles glatt und ich habe dadurch Einiges zu spielen."

Zur Rolle der resoluten Berghebamme gekommen ist sie über ein Casting in Berlin. "Ich habe dort tirolerisch losgelegt. Keiner hat mich verstanden, alle haben gelacht. Ich dachte mir damals, ich biete etwas an und schau, was herauskommt – und dann war ich’s plötzlich." Und vielleicht öffnet der große Publikumserfolg die Tür zu "Projekten, bei denen an einen sonst keiner gedacht hätte.

Weltenbummlerin

Mit zehn Jahren ist die Salzburgerin mit der Familie nach Innsbruck gekommen. Nach der Matura zog es sie hinaus. "Ich bin eine Weltenbummlerin." Sie arbeitete u. a. mit Pferden und als Übersetzerin in Kanada, war in Südamerika und finanzierte das Leben mit Fliesenlegen in Chile und Peru. "Seitdem kann ich ausgezeichnet auf Spanisch fluchen", lacht sie. In London entwickelte sie die Liebe zu Schauspiel und Gesang, was sie dann in Wien studierte.

Schon bald gibt es die seltene Gelegenheit, Aulitzky, die eine Band in München hatte, auf der Bühne zu hören. Bei Ursula Strauss’ Festival "Wachau in Echtzeit" wird sie (am 25.11.) in Melk auftreten. "Ich habe immer gern komponiert und getextet. Und das jetzt motiviert mich wieder und gibt mir den experimentellen Rahmen dazu. Ich finde das lustig." Der Abend wird Ingeborg Bachmann gewidmet sein.

Aber auch als Schauspielerin bleibt sie präsent: U. a. im ersten "SOKO Donau"-Film (1. 11.) und durch eine kleine Rolle in "Attack of the Lederhosenzombies", der zu Weihnachten in die Kinos kommt. "Ein für mich bis dahin völlig unbekanntes Genre. Aber ich habe es gern auch schräg."

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