Der große Charakterdarsteller Wolfgang Hübsch verkörpert in Wien die Rolle des Pierre und meint im KURIER-Gespräch: „In gewisser Hinsicht bin ich auf den Punkt genau besetzt, denn ich werde auch bald 81.“ Nachsatz: „Aber mit Computern kenne ich mich nicht wirklich aus. Ich kann Mails schreiben und ein Buch bestellen, aber ich bin technisch unbegabt.“
Gleiches gilt anfangs für den verwitweten Pierre, der zur Ablenkung vom Freund seiner Enkelin, einem gewissen Alex, einen Laptop geschenkt bekommt und bald in die weiten Welten des Netzes und des Online-Dating eintaucht. Als Profilbild gibt er eines von Alex ein; in einem Chatroom trifft er auf die junge Flora, die sich in Pierres Worte und das Bild verliebt ... Das klingt ein wenig nach „Cyrano de Bergerac“? „Ja“, sagt Wolfgang Hübsch, der auch den Film mit Pierre Richard als Pierre gesehen hat. Aber: „Regisseur Werner Sobotka ist ein echter Volltreffer, der eine ganz eigene Geschichte erzählt und auch mir sehr hilft.“
Doch braucht ein Kaliber wie Wolfgang Hübsch überhaupt noch Hilfe? „Das sogenannte leichte Genre gehört ja zum Schwersten. Und ich habe außer ganz in meiner Anfangszeit in Klagenfurt nie Komödie gespielt. Also bin ich für jede Hilfestellung unendlich dankbar. Ich gehe mit großem Respekt an diese Rolle heran und freue mich, dass Direktor Herbert Föttinger mich als Pierre besetzt hat. Vielleicht kann ich mich ja auch in diesem Genre weiterempfehlen.“
Längst weiterempfohlen hat sich Hübsch, der in seiner langen Karriere alle großen Rollen von Goethe und Schiller, Shakespeare und Kleist bis zu Thomas Bernhard verkörpert hat, auch in anderen Genres und Formaten. „Am Münchner Gärtnerplatztheater spiele ich nach wie vor den Pickering in ,My Fair Lady‘, den Kagler in ,Wiener Blut‘ oder den Kaiser im ,Weißen Rössl‘“, so Hübsch.
Auch im Fernsehen ist Hübsch sehr präsent. Bereits am Dienstag (27. 10.) in der neuen SOKO-Donau-Folge „Das Phantom“. Am 1. November folgt die Ausstrahlung einer Spieldoku über Franz Lehár: „Da durfte ich der alte Lehár sein, das war eine Freude. Dann geht es mit der ORF-Serie ,Der letzte Wille‘ weiter, da habe ich eine ganz nette Nebenrolle. Und dazu kommt fast 60 Mal der Monsieur Pierre – mir wird also sicher nicht fad.“
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