TV-Legende und Aktivist: Dietmar Schönherr ist tot

Dietmar Schönherr: Schauspieler, Showmaster, Entwicklungshelfer
Der österreichische Schauspieler, Moderator und Autor Dietmar Schönherr starb im Alter von 88 Jahren.

Die erfrischend freche Quizshow "Wünsch dir was", die Dietmar Schönherr mit seiner Frau Vivi Bach 24-mal von 1969 bis 1972 präsentierte, machte ihn berühmt. Ab 1973 moderierte er die erste Talkshow im deutschsprachigen Fernsehen: "Je später der Abend".

TV-Legende und Aktivist: Dietmar Schönherr ist tot
ARCHIV - Dietmar Schönherr mit seiner Ehefrau Vivi Bach am 04.05.1970. Die Fernsehlegende Vivi Bach ist tot. Sie starb im Alter von 73 Jahren auf der spanischen Insel Ibiza. Die Praxis ihres Hausarztes bestätigte einen Bericht der «Bild-Zeitung» (Dienstag, 23.04.2013). Bach war in den 70er Jahren vor allem durch die ZDF-Show «Wünsch Dir was» populär geworden, die sie mit ihrem Ehemann Dietmar Schönherr moderierte. Foto: dpa (zu dpa-Meldung vom 23.04.2013) +++(c) dpa - Bildfunk+++
In der Nacht auf Freitag ist der Schauspieler, Moderator und Entwicklungshelfer mit 88 Jahren auf Ibiza gestorben, wo er zuletzt mit seinem Zwergschnauzer Tarzan gelebt hatte.

Er wollte nicht mehr dauernd irgendwo dabei sein: "Es gibt ja Leute, die können nicht aufhören und müssen sich ewig wichtig machen. Ich bin froh, dass es für mich nicht so ist."

Dietmar Schönherr in Bildern

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Archivbild Veröffentlichung honorarfrei für Press…
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DIETMAR SCHÖNHERR ERHÄLT DAS "ÖSTERREICHISCHE EHRE
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Gefällt euch was ihr wollt?

Nach einem abgebrochenen Architekturstudium war er zunächst 1947 bis 1952 Sprecher, Schauspieler, Regisseur und Reporter für den ORF. Der Durchbruch beim Film gelang dem gebürtigen Innsbrucker mit "Rosenmontag" (1955), populär wurde er mit der "Schachnovelle" (1960), "Ferien mit Piroschka" (1966) und vor allem in der Rolle des Kommandanten McLane in der Serie "Raumpatrouille Orion" parallel zum "Star Trek"-Fieber.

Er hatte häufig TV-Rollen, u. a. in Krimis wie "Ein Fall für zwei" und "Tatort" und war die Synchronstimme für Schauspieler wie James Dean, Sidney Poitier und Steve McQueen.

Er war Mitbegründer der Tiroler Volksschauspiele, zunächst in Hall, und ab 1982 in Telfs, wo er "Der Weibsteufel" 1983 inszenierte. Zuletzt verkörperte er 2006 in einem Dokudrama Sigmund Freud.

Kritischer Mensch

Schönherr war als Friedensaktivist gegen die atomare Aufrüstung und sah sich als "ein Dissident des herrschenden Systems". Ein kritischer Mensch, ein skeptischer Beobachter der kapitalistischen Gesellschaft, "in der mir vieles nicht gefällt."

Seine Karriere als Talkmaster im Schweizer Fernsehen hat er sich vermasselt, als er den US-Präsidenten Ronald Reagan gleich in der ersten Sendung "Rendez-vous" ein Arschloch nannte. Da wurde er stante pede gekündigt. Von einem Programmdirektor namens Kündig.

Brot und Kunst

Sein sozialpolitisches Engagement in Nicaragua bezeichnete er als "das Wichtigste, was ich in meinem Leben vollbracht habe". Er baute mit dem Priester und Sozialreformer Ernesto Cardenal in der Stadt Granada die Casa de los Tres Mundos auf, ein Kulturzentrum für Kinder und Jugendliche. Das Haus ist heute eine der bekanntesten Einrichtungen seiner Art in Mittelamerika. Um das Projekt zu finanzieren, gründete er eine Stiftung, aus der 1994 der Verein Pan y Arte (Brot und Kunst) hervorging.

Der Name bezieht sich auf ein Zitat Schönherrs: "Brot und Kunst sind die wichtigsten Lebensmittel des Menschen. Wir kümmern uns um beides."

"Geprägt von Schlagfertigkeit und Witz unterhielt er über Jahrzehnte sein Publikum", zollte am Freitag Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) dem Verstorbenen Respekt: "Er bewies, wie viel ein Einzelner mit Überzeugung, sozialer Haltung und Unterstützung Gleichgesinnter bewegen kann."

In Tirol, der alten Heimat Schönherrs, zeigten sich Landeshauptmann Günther Platter und Kulturlandesrätin Beate Palfrader (beide ÖVP) betroffen. "Tirol hat einen vielseitigen Künstler verloren", hieß es in einer Aussendung. "Dietmar Schönherr ist uns allen ein Vorbild, denn er nützte seinen Erfolg und seine Popularität, um Kindern und Jugendlichen eine Perspektive zu geben", so Platter.

Nach dem Tod des Schauspielers Dietmar Schönherr ändert der ORF sein Programm. ORF 2 zeigt am Sonntag (20.7.) um 14.10 Uhr die Doku "Gefällt euch, was ihr wollt? Dietmar Schönherr - Ein Leben ohne Fassade" und anschließend um 14.55 Uhr "Rosamunde Pilcher: Die Rose von Kerrymore". Am kommenden Wochenende folgt am Samstag (26.7.) um 13.15 Uhr der Klassiker "Sein bester Freund" (1962).

Die Porträt-Doku war 2006 anlässlich Schönherrs 80. Geburtstag produziert worden und zeigt ihn unter anderem mit seiner 2013 verstorbenen Ehefrau Vivi Bach in ihrem Haus auf Ibiza. In der Pilcher-Verfilmung "Die Rose von Kerrymore" ist Schönherr als eigenwilliger Lord Kerrymore zu sehen, der es mit einer erbbegierigen Schwester zu tun hat. Im Heimatfilm "Sein bester Freund", dem letzten Regiewerk von Luis Trenker, gaben Schönherr, Trenker und Toni Sailer eine Gruppe abenteuerlustiger Bergsteiger.

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