Der Gefühlszustand, zwischen den Stühlen zweier Kulturen zu sitzen, liegt in der Familie. Genauer gesagt: In der Filmfamilie der Culture-Clash-Tragikomödie „The Persian Version“ (derzeit im Kino). Auch Leila, die Hauptfigur in „The Persian Version“, fühlt sich zerrissen zwischen ihrem Leben in New York und den Traditionen ihrer iranischen Eltern. Deswegen habe er sich in dem Film auch so aufgehoben gefühlt, erzählt Samuel Tehrani: Er spielt Shivaz, einen von Leilas acht Brüdern, und trägt den Spitznamen „Disco-König“.
Aufmerksam wurde er auf die Rolle durch einen internationalen Casting-Aufruf und konnte per Videofilm und Zoom-Call die iranisch-amerikanische Regisseurin Maryam Keshavarz von sich überzeugen. Besonders ein Tanzvideo, das Tehrani – im Zweitberuf Musiker – als Fleißaufgabe angefertigt hatte, um Shivaz’ Ruf als Disco-König gerecht zu werden, hatte es ihr angetan.
Schon eineinhalb Monate später befand sich er sich auf dem Weg nach Istanbul, wo ein Großteil von „The Persian Version“ gedreht wurde: „Es war eine tolle Zeit“, schwärmt der Schauspieler : „Wir haben uns sofort als Familie gefühlt.“
Und dann kam Sundance. Völlig überraschend wurde „The Persian Version“ auf das renommierte Filmfestival eingeladen, wo Tehrani den fertigen Film sah – mit einem begeisterten Publikum, das mitlachte und mitweinte, ehe es in Standing Ovations ausbrach: „Ein magischer Augenblick.“
Früh verheiratet
Im Mittelpunkt von „The Persian Version“ steht die schwierige Beziehung zwischen Leila und ihrer Mutter, die als junges Mädchen im Iran in erster Ehe aufs Land verheiratet worden war.
Als „The Persian Version“ auf dem Filmfest in München gezeigt wurde, nahm Samuel Tehrani seine Mutter mit. Auch sie war in erster Ehe als Mädchen im Iran verheiratet worden und fand plötzlich ihr eigenes Schicksal im Film wieder: „Ihre Augen haben geleuchtet“, erzählt Samuel Tehrani: „Da habe ich erkannt, wie wichtig es ist, die eigene Geschichte auf der Leinwand zu sehen und sich verstanden zu fühlen. Diesen Moment werde ich niemals vergessen.“
Kommentare