Wiewohl sich bei ihr besonders anfänglich einige Unsauberkeiten einschlichen, spielte sie bald mit großer Tonreinheit und blühendem Ausdrucksvermögen. Sie entlockte ihrem edlen Instrument die einfühlsamsten, weichen Klänge sowie zartesten Pianissimi etwa bei der innigen Kantilene des 2. Satzes und musizierte mit sicherer Technik, großem Feuer und unbändiger Energie das ungarisch gefärbte Hauptthema des letzten Satzes. Nach dem Jubel richtete sie einen emotionalen Appell ans Publikum und bat "unsere Gedanken und Hoffnung für einen baldigen und langfristigen Frieden zu vereinen".
Für Frieden und Völkerverständigung im Nahost war das West-Eastern Divan Orchestra vor 25 Jahren gegründet worden. Es besteht aus jungen Menschen aus Israel und den angrenzenden arabischen Ländern. Einer der Gründer war der heute 81-jährige Daniel Barenboim, der als Pianist schon als Siebenjähriger Konzerte gab.
Jetzt dirigierte er, durch schwere Krankheit sichtlich gezeichnet, im Rahmen einer Tournee beim Konzert in Salzburg am Pult im Sitzen, phasenweise mit kaum wahrnehmbaren Handbewegungen. Trotzdem ein Kraftakt. Einfühlsam wurde so die Solistin begleitet. Bei der „Großen C-Dur“, der meisterlichen 8. Symphonie von Franz Schubert, gelang eine nuancenreiche Interpretation. Nicht immer geprägt von absoluter Perfektion, wurde mit mitreißendem Schwung, großen Spannungsbögen, ausgereizter Dynamik sowie feinem Kolorit musiziert.
Unbeschreiblicher Jubel und stehende Ovationen für den sichtlich gerührten Dirigenten!
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