Max Coopers Reise nach Italien

Den Neugierigen gehört die Welt. Diesen Spruch hat sich Max Cooper scheinbar zu Herzen genommen. Denn an Neugier hat es dem Produzenten von elektronischer Musik im Laufe seiner bisherigen Karriere selten gemangelt. Daher verwundert es auch nicht, dass der Brite sofort interessiert war, als die Verantwortlichen der Osterfestspiele Salzburg bei ihm angeklopft haben.
Für seinen Auftritt am 28. März um 22 Uhr in der Felsenreitschule ließ sich Max Cooper – dem Überthema der diesjährigen Osterfestspiele folgend – von Italien und dem Sound des Südens inspirieren. Für „Seme“ (auf Deutsch: Samen) habe er sich auf die Suche nach italienischen Urformen von Wissenschaft, Musik und Kunst gemacht, sagt der studierte Bioinformatiker. Gefunden hat er bei seiner Suche südlich des Brenners beispielsweise die Fibonacci-Folge, Kardanische Kreise, „aber auch Werke von Giovanni Pierluigi da Palestrina, Giuseppe Verdi und Domenico Scarlatti. Sogar klassische Architekturformen und Religiöses flossen in meine Kompositionen ein“, sagt er in einem Interview.
Bilderflut
Unter dieser Beschreibung kann man sich jetzt vieles und gleichzeitig sehr wenig vorstellen. Aber zum Glück hat er daraus bereits einige Kostenproben im Internet veröffentlicht. Dazu zählen auch Videos, die den ganzen Prozess, die Schaffung dieser in Salzburg uraufgeführten Arbeit dokumentieren.
Was man dabei zu hören bekommt, klingt spirituell angehaucht, berührend – und wunderschön. „Ich persönlich liebe Melodie und Harmonie – niemand muss also befürchten, dass mein Auftritt ein Bombardement atonaler Beschallung wird“, sagt Max Cooper, der in Salzburg nicht alleine auf der Bühne stehen wird. An seiner Seite wirkt nicht nur der Cellist Niels Orens, sondern auch die Opernsängerinnen Sarah Aristidou und Kim Sheehan. „Es wird obendrein noch eine speziell für die Osterfestspiele entwickelte visuelle Darbietung zu erleben sein. Dafür habe ich mit dem Architecture Social Club ein neues audiovisuelles Aufführungssystem entwickelt, das auf den Shows aufbaut, an denen ich seit vielen Jahren arbeite.“ Der Abend wird durch die dreidimensionalen Bilder „visuell ein Unikat“, verspricht der Sounddesigner den Festivalbesuchern.
Am Weg
Mit der Einladung von Max Cooper zu den Osterfestspielen geht man den Weg, den der künstlerischer Leiter Nikolaus Bachler seit 2023 eingeschlagen hat, weiter. Das Festival öffnet sich einem neuen, jüngeren Publikum. Im Vorjahr gastierte etwa das deutsche Techno-Urgestein Westbam in der Felsenreitschule und ließ bei „Westbam meets Wagner“ kühle Beats und fiebrige Synthesizersounds auf schwebende Streicherklänge treffen.
Im Gegensatz zu Westbam – und so viel kann man schon sagen – wird Max Cooper wesentlich feinfühliger und verspielter an die Sache herangehen, denn der Brite ist seit Jahren bekannt dafür, die Natur als Inspirationsquelle für seine Musik zu nutzen, Emotionen und Gefühle mit Bits und Bytes zu erzeugen. Den Neugierigen gehört die Welt.
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