Rolando Villazón: Ein Kämpfer, den man einfach lieben muss

Rolando Villazón als Ottavio in Mozarts „Don Giovanni“.
Kritik: Mozarts "Don Giovanni" hinterlässt trotz Rolando Villazón einen zwiespältigen Eindruck

Das nennt man eine veritable Mozart-Offensive. Innerhalb weniger Tage präsentiert das Haus am Ring „Le nozze di Figaro“, „ Don Giovanni“ und „Così fan tutte“ – der ehrgeizige Versuch, bei allen Da-Ponte-Opern teils auch große Namen aufzubieten.

Im Fall des „Don Giovanni“ ist dieser große Name Rolando Villazón, der erstmals an der Staatsoper den Don Ottavio gibt. Natürlich: Wie so oft war der Startenor bei seinem Rollendebüt merklich nervös und musste sich in seinen Arien so manchen Ton höchst mühsam erkämpfen. Aber Villazón ist ja ein Kämpfer, der allfällige vokale Defizite durch Ausstrahlung und Einsatz wettmacht, der selbst einem blassen Charakter wie Don Ottavio Konturen abzuringen vermag. Und das Publikum liebt Villazón für all diese Eigenschaften zu Recht.

Längst in die Herzen des Publikums hat sich auch Adam Plachetka als sehr viriler, stimmlich sicherer Verführer Don Giovanni gesungen, der in Jean-Louis Martinotys Nicht-Inszenierung sogar darstellerisch einige Akzente setzt. Dies kann man von Haus-Debütant David Bizic nicht behaupten. Sein Leporello findet vokal kaum statt; der Bariton bleibt die meiste Zeit über unhörbar. Wie auch Marcus Pelz als Masetto gar sehr blass agiert.

Anders die Damen: Malin Hartelius ist eine präsente, in der Höhe mitunter etwas zu schrille Elvira, der man ihre Rolle aber abnimmt. Als Donna Anna punktet die Wiener-Rollendebütantin Hibla Gerzmava in Sachen Dramatik; ihr Sopran ist bereits im Verdi-Fach angekommen.

Erprobt hingegen: Ileana Tonca als gute, kokette Zerlina und Dan Paul Dumitrescu als profunder Komtur. Am Pult des meist sicheren Orchesters zeigt Dirigent Alain Altinoglu, dass er auch in den Rezitativen versiert ist. Sein Mozart hat Kraft, doch ist Altinoglu auch ein guter Sängerbegleiter.

KURIER-Wertung:

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