„Ripley“ auf Netflix: Hochstapeln im Halbschatten

„Ripley“ auf Netflix: Hochstapeln im Halbschatten
Patricia Highsmiths Kultkrimi als Film-Noir-Serie, Andrew Scott brilliert in der Titelrolle.

„Eine Hitchcock-Serie, die Hitchcock nie gemacht hat“ – so hymnisch wird die neue Serie „Ripley“ ausgerechnet von der BBC gefeiert. Netflix hat Patricia Highsmiths Roman „Der talentierte Mr. Ripley“ als achtteilige Miniserie neu verfilmt.

Zumindest in der ersten Szene passt die Hitchcock-Anmutung, was Suspense mit einer Prise Humor angeht: Da wird gerade in einem finsteren, aber sehr ästhetischen Stiegenhaus eine Leiche heruntergezogen. Der einzige Zeuge ist (wahrscheinlich?) eine perfekt ausgeleuchtete, besonders fluffige Katze.

Langsam erzählt

Wer sich noch an die Version aus dem Jahr 1999 erinnert, in der Matt Damon in sonnendurchfluteten Bildern tat, was ein Tom Ripley so macht, nämlich geschmeidig andere Identitäten annehmen, der wird überrascht sein, wie anders das auch aussehen kann. Regisseur Stephen Zaillian hat sich für eine düstere, schwarz-weiße Film-Noir-Ästhetik entschieden, nicht einmal an der Amalfiküste hellt es auf. Aber das passt gut zum Versteckspiel im Offensichtlichen.

Ein Blick macht Spannung

Andrew Scott, den manche als „hot priest“ der Serie „Fleabag“ kennen, andere eher als Moriarty aus „Sherlock“ mit Benedict Cumberbatch, spielt Tom Ripley. Er ist es, der einen bei der doch recht langsamen Erzählweise im Halbschatten bei der Stange hält. Scott schafft es, mit nur einem flackernden Blick, Verunsicherung und Spannung auszulösen. Apropos Spannung: Wie sehr „Thriller“ Highsmiths Roman ist, darüber scheiden sich ja auch die Geister. 

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