Wenn die Schönheit im Zentrum steht

Wenn die Schönheit im Zentrum steht
Riccardo Muti und die Philharmoniker sorgten im Wiener Musikverein für eine Sternstunde.

Riccardo Muti und die Wiener Philharmoniker sind – Musikfreunde wissen das – künstlerisch ein Herz und eine Seele. Aus einem einfachen Grund: Wie nur wenige seiner Kollegen weiß der neapolitanische Maestro um die spezifischen Qualitäten dieses Orchesters Bescheid, nimmt den "Wiener Klang" dankbar an, bringt bei allen Werken aber dennoch seine eigene Sichtweise mit ein.

So auch am Wochenende, wo die Wiener und Muti (man geht mit diesem Programm auch auf eine kurze Russland-Tournee) Stücke von Schubert, Mozart und Johannes Brahms herrlich zum Klingen brachten.

Die "Ouvertüre im italienischen Stil in C-Dur" von Franz Schubert als federleichter, stilsicherer Auftakt, bei dem Muti auf größtmögliche (Schuberts Vorbild war hier Rossini) Italiantà setzte.

Danach Mozart populäre "Haffner-Symphonie" (in D-Dur), die dank des Dirigenten und des fabelhaften Orchesters in allen Details und in purer Schönheit erstand. Der Ästhet Muti – hier war er wieder grandios zu hören.

Schlicht vollendet auch nach der Pause die zweite Symphonie von Brahms (in D-Dur), bei der Riccardo Muti und die Wiener alle Klangfarben auskosteten. Muti nahm sich hier viel Zeit, modellierte die einzelnen Passagen mit zartem Pinselstrich aus, setzte neben aller Fröhlichkeit auch auf elegische Einschübe. Die Philharmoniker dankten es ihm mit hinreißender Präzision. Jubel!

KURIER-Wertung:

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