Renée Fleming im "Rosenkavalier"

Renée Fleming gab ihr Wien-Debüt als Marschallin.
So eine intensive, betörende Marschallin findet man heute selten.

Egal, wo Renée Fleming bis dato die Partie der Marschallin im „Rosenkavalier“ von Richard Strauss gesungen hat – das Publikum lag der amerikanischen Sopranistin quasi zu Füßen. Warum dem so ist, das können nun (Reprisen: 23., 27. und 30 Oktober) auch die Besucher der Staatsoper nachprüfen. Denn eines wurde bei Flemings Wiener Rollendebüt klar: So eine intensive, betörende Marschallin findet man heute selten.

Fleming singt und spielt mit einer Eleganz, einem tiefen Wissen um alle Facetten dieser Figur: Nobel, leidenschaftlich, traurig, abgeklärt und immer vollendet im Einsatz ihrer stimmlichen Mitteln. Was für lyrische Bögen, was für herrlich silberfarbene Töne, was für wundervolle vokale Nuancen – Fleming lässt kaum Wünsche offen.

Gleiches gilt auch für Sophie Koch, die immer mehr zu dem idealen Octavian der Gegenwart wird. Hinreißend das Spiel der Mezzosopranistin; aber auch jeder Ton ist ein einziger Genuss. Vor allem: Sophie Koch agiert derartig wortdeutlich, dass auch Hofmannsthals poetischer Text bestens zur Geltung kommt. Fleming und Koch sind in dieser „Komödie für Musik“ ein absolutes Traumpaar.

Als indisponiert ließ sich Hausdebütantin Mojca Erdmann nach dem zweiten Akt ansagen; ihre Sophie meisterte die Sopranistin dennoch anständig. Peter Rose ist ein köstlich polternder Ochs; Rollendebütant Adrian Eröd wertet die Partie des Faninal massiv auf. Meist solide das übrige Ensemble.

Dirigent Adam Fischer und das Orchester kosten die Partitur genussvoll aus; hin und wieder könnte Fischer die Musiker etwas mehr zurücknehmen.

KURIER-Wertung:

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