In der simulierten Gerichtsverhandlung mit Impro-Touch ging es am Samstag um ein mögliches Zuviel beziehungsweise ein Zuwenig an Maßnahmen. Der Physiker Ingomar Gutmann, der mit einem Immundefekt einer vulnerablen Gruppe angehört, berichtete anschaulich über Diskriminierungserfahrungen, die er und seine Tochter gemacht hätten. Auch Angehörige von Verstorbenen oder an Long-Covid-Leidenden traten auf.
Die Schauspielerin Katharina Knap beklagte berufliche Nachteile, die sie als kämpferische Impfgegnerin erfahren hatte. Sehr emotional wurde das Kreuzverhör, das Dohr mit Genuss führte: Die Zeugin sei „eine Schwurblerin, das ist ja unglaublich“. Seine eingestreute Empfehlung („Sie müssen sich wirklich mehr wissenschaftlich informieren, bevor Sie so etwas verzapfen“) sorgte für ein Buh aus dem Publikum. Der Physiker Florian Aigner nahm Knap teilweise in Schutz: „Wir alle glauben an Dinge, die falsch sind.“ Ihre Behauptungen in Zusammenhang mit den Impfungen seien jedoch „absolut nicht haltbar“.
Verfassungsjurist Heinz Mayer meinte, es habe rechtswidrige Maßnahmen gegeben, etwa die Ausnahme der Heiligen Messe vom Versammlungsverbot. Im Wesentlichen seien die Maßnahmen aber vom Verfassungsgerichtshof bestätigt worden.
Am Sonntag folgte ab 14 Uhr in der Taborstraße – genau gegenüber vom Geschäft „Faschingsprinz“ – eine dritte Runde, bei der es hauptsächlich um die COFAG ging. Dohr toppte sich mit seinem Paradiesvogel-Outfit selbst.
Nach der Einvernahme der ehemaligen Buchhändlerin Rotraud Schöberl stellte Caroline Fischerlehner als Ko-Anklägerin bedenklicherweise fest, dass „die Kleinen durch den Rost gefallen seien“. Der Journalist Ashwien Sankholkar bezeichnete René Benko (damals noch ein ehrenwerter Unternehmer) als „Strippenzieher“ bei der Aufsetzung der Füllhorn-Organisation.
Substanziell Neues erfuhr man jedoch nicht. Denn Veronika Steinböck, Chefin des Kosmos Theaters, bekam genug Geld. Schuhhersteller Heini Staudinger gestand ein, dass die Zusatzförderung von 700.000 Euro „ka Schas“ war. Und selbst der Gastronom Sepp Schellhorn (Neos) gab zu Protokoll, mit den Förderungen insgesamt zufrieden gewesen zu sein. Der Gerichtstag endete ab 17.30 Uhr mit den Schlussplädoyers und, daran anschließend, mit der Urteilsverkündigung.
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