Rosental ist noch immer verflucht

Rosental ist noch immer verflucht
"Schwarzer Flieder" bringt kein Glück.

In "Roter Flieder" beschrieb Reinhard Kaiser-Mühlecker den Generationenfluch einer Familie im Innviertel Anfang der 40er-Jahre, zu dem das ausgeprägte Nazitum des Familienvaters wohl den Grundstein gelegt hatte.

In "Schwarzer Flieder" geht es nun, in der Gegenwart angekommen, um den jungen Ferdinand Goldberger, der den Hof seines Großvaters verlassen hat, um ihn Wien zu studieren.

Noch während des Studiums bekommt Ferdinand einen Posten im Landwirtschaftsministerium. Er will seine Freundin heiraten, sich im Leben einrichten, doch alles gerät aus den Fugen, als sie sich, offenbar schon länger selbstmordgefährdet, in der Donau ertränkt. Ferdinand will sein altes Leben hinter sich lassen und geht, auf den Spuren seines Vaters, nach Bolivien – der dort unter "schwarzem Flieder" begraben ist. Von einem weiteren Tod in der Familie wird er wieder nach Österreich zurückgerufen, auf den Hof seines Onkels in Rosental, den er schließlich übernimmt.

Rosental ist noch immer verflucht

Der Oberösterreicher Reinhard Kaiser-Mühlecker, 32, legt mit "Schwarzer Flieder" seinen fünftenRoman vor. Er wurde mehrfach ausgezeichnet, u.a. 2013 mit dem Kunstpreis Berlin in der Sparte Literatur.

Sein Stil ist sicher bemerkenswert. Der Verlag spricht von einem "beinahe alttestamentarischen Erzählduktus". Das ist wohl Geschmackssache. Kaiser-Mühlecker strengt sich sehr an, zu schreiben, als wäre er aus dem vorvorigen Jahrhundert: "Es fehlte noch eine gute Stunde auf Mitternacht, als man sich erhob und voneinander verabschiedete". Und Sätze wie "Was er geträumt, war noch zu lebendig" wirken doch sehr gespreizt.

KURIER-Wertung:

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