"Rein Gold": Text von Jelinek

"Rein Gold": Text von Jelinek
Bei den Münchner Opernfestspielen wurde der Text von Elfriede Jelinek im Rahmen einer Urlesung präsentiert.

Dass sich Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek intensiv mit Musik beschäftigt, ist bekannt. Nun hat sie sich Wagners Tetralogie vorgenommen und die Geschichte von Göttervater Wotan und seiner Lieblingstochter Brünnhilde in die Gegenwart geholt. Entstanden ist ein 130-Seiten-Text mit dem Titel "Rein Gold". Bei den Münchner Opernfestspielen wurde er im Prinzregententheater im Rahmen einer Urlesung u. a. von Birgit Minichmayr präsentiert. Nicolas Stemann gestaltete eine Performance aus Lesung und Gesang.

In dem Text sagt Wotan, der Wanderer: "Wenn die Menschen sich in Lügen und Widersprüche verwickeln, wie der Staat sich verwickelt, wenn alle mehr sein wollen, als sie sein können, dann sind wir überflüssig . . . Daß diese Menschen mit ihrer Pistole den Staat zum Einstürzen bringen wollten. Das verstehe ich nicht mehr. Sie hätten sich auf uns, die Götter, verlassen können." Gleich zu Beginn meint Brünnhilde: "Papa hat sich diese Burg bauen lassen, und jetzt kann er den Kredit nicht zurückzahlen. Eine Situation wie in jeder zweiten Familie." Intendant Nikolaus Bachler freut sich, dass Jelinek seiner Einladung gefolgt sei: "Für unsere Beschäftigung mit dem ,Ring" besonderes Glück."

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