Reichenau zum 30er: "Schau’n Sie sich das an!"

Peter Matić, Nicolaus Hagg und Miguel Herz-Kestranek (v. li.) erinnern unter dem Titel „Schau’n Sie sich das an!“ an die Anfänge in Reichenau
Mit einer Revue, Schnitzler, Williams, Werfel und Joseph Roth ins Jubiläumsjahr.

901.328 Besucher, 2542 Vorstellungen in drei Jahrzehnten – allein die Zahlen sind eindrucksvoll. Denn was im Jahr 1988 unter dem Titel "Kunst und Künstler in Reichenau" begann, hat sich als Festspiele Reichenau längst zu einem wahren Publikumsmagneten entwickelt. "Es war ein Wagnis", resümieren denn auch Renate und Peter Loidolt rückblickend. Und so das Intendanten-Ehepaar: "Die Qualität zu halten, ist schwieriger als Höhepunkte zu produzieren. Aber wir halten uns jung und lebendig."

Zeitlos

Jung, lebendig und in gewohnter Qualität sollen auch die diesjährigen Festspiele in der Zeit von 1. Juli bis 4. August sein. Fünf Neuproduktionen sind angesetzt, wobei den Auftakt eine Reminiszenz an 1988 macht. Unter dem Titel "Schau’n Sie sich das an!" hat Reichenau einst mit einer kabarettistischen Revue mit Sketches, Texten und Couplets von Karl Farkas, Hugo Wiener und Fritz Grünbaum begonnen. An diese Tradition knüpfen heuer (Premiere: 2. Juli) unter gleichem Namen Nicolaus Hagg, Miguel Herz-Kestranek, Peter Matić sowie Boris Eder, Chris Pichler und Maria Schuchter an. Denn, so Herz-Kestranek: "Intelligenter Humor ist zeitlos."

Gleiches gilt für Arthur Schnitzler, der bis dato jedes Jahr in Reichenau vertreten war. Diesmal steht das selten aufgeführte Stück "Das Vermächtnis" (Premiere: 4. Juli) u. a. mit Joseph Lorenz, Regina Fritsch, Johanna Prosl und Stefanie Dvorak auf dem Spielplan. Hermann Beil wird diesen "Säulenheiligen" in Szene setzen.

Fortgesetzt wird auch die erfolgreiche Reihe "Frauenschicksale der Weltliteratur". Beverly Blankenship inszeniert "Endstation Sehnsucht" (Premiere: 3. Juli) von Tennessee Williams mit Petra Morzé als Blanche sowie Johanna Arrouas, Daniel Jesch und Dirk Nocker.

Auch die Dramatisierung von Romanen wird beibehalten; Nicolaus Hagg hat Franz Werfels "Cella oder Die Überwinder" (Premiere: 5. Juli) für die Bühne adaptiert. Die Hauptrollen in dieser im Jahr 1938 angesiedelten Geschichte spielen August Schmölzer, Julia Stemberger und Martin Schwab; Michael Gampe führt Regie.

In der von Renate Loidolt konzipierten Reihe "Literatur in Szene" hat am 8. Juli "Das falsche Gewicht" von Jseoph Roth Premiere. Es spielen Julia Stemberger, Joseph Lorenz und Marcello de Nardo. Dazu geben Starpianist Rudolf Buchbinder (1. Juli) sowie Katia und Marielle Labèque (22. Juli) Konzerte. Ebenfalls am 1. Juli wird das Buch "So machen wir Theater!" von Michael Schlögl präsentiert, das auf 30 Jahre Festspielgeschichte zurückblickt. Doch wie geht es weiter? "Es sind von uns noch einige Jahre zu erwarten", so Renate und Peter Loidolt.

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