RAF Camora in der Wiener Stadthalle: Zurück in die Zukunft

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Der Deutschrapper aus Wien-Fünfhaus zelebrierte am Donnerstagabend seinen Abschied, der gar keiner ist.

"Wenn ich nur aufhören könnte ...": Das Abschiednehmen ist bekanntlich schwer. Und so zögert sich dieses endgültige Baba bei vielen (hauptsächlich prominenten) Menschen sehr lange hinaus. Einmal Star, immer Star - der Applaus, das Bühnenlicht sind wie eine Droge, von der man bekanntlich nur schwer wieder los kommt. Auch RAF Camora ist noch lange nicht clean – zumindest was die Musik betrifft. Österreichs erfolgreichster Pop-Export hat zwar 2019 den Schlussstrich unter seine Karriere gezogen, aber ist durch eine Lebens- und Sinnkrise wieder rückfällig geworden. Ganz nach dem Motto: Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern. Und so folgte auf das Abschlussalbum "Zenit" zwei Jahre später "Zukunft".

Dieses Album stellt der Gold-, falsch, Diamantjunge (mehr als 750.000 verkaufte Alben in Deutschland) aus Wien-Fünfhaus dann auch live im Rahmen seiner Gotham City-Tour vor, die eigentlich schon 2020 stattfinden hätte sollen. Egal. RAF Camora steht gut trainiert und breitbeinig auf der Bühne - er wirkt stabil wie ein Sportfahrwerk in der Kurve. Es ist Donnerstagabend und die Wiener Stadthalle ist bis oben hin voll. Es dampft, riecht nach einer Mischung aus Bier, Energy-Drinks und Dönerbude. Viele dürften wohl vergessen haben, RAF-Camoras Duftwassers „Corbo Nero“ aufzutragen, mit dem der Rapper seit Kurzem erfolgreich dealt.

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