Todesursache geklärt, Erbe gesucht

Prince starb an versehentlicher Schmerzmittel-Überdosis. Der Streit um seinen Nachlass geht weiter.

Der Tod von Prince war ein Unfall. Ein Versehen. Kein (Selbst-)Mord. Das steht im nun vorliegenden Abschlussbericht der Gerichtsmedizin. Der US-Popstar habe sich versehentlich eine Überdosis Fentanyl gegen seine angeblichen Hüft- und Knieschmerzen verabreicht. Dabei handelt es sich um ein starkes Schmerzmittel, das normalerweise bei Krebspatienten und Narkosen verwendet wird – eine morphiumähnliche Substanz, die man auch illegal beziehen kann und deutlich stärker als Heroin ist.

Während die Todesursache nach langem Hin und Her nun endlich geklärt ist, gehen die Streitigkeiten rund um die Nachlassverwaltung munter weiter. Die Liste der möglichen Erben des am 21. April verstorbenen Prince Rogers Nelson wird täglich länger. Anwälte schalten sich ein und reiben sich frohlockend die Hände, denn ein gutes Honorar ist gewiss. Immerhin geht es um viel Geld, um den Nachlass des Popstars, der auf 300 Millionen Dollar geschätzt wird. Der Umstand, dass der "sexy Motherf*****" ohne Testament der Welt entschwebte, seine Eltern bereits tot sind und er nie verheiratet war, regt die Fantasie einiger Menschen gehörig an.

DNA

Jüngst behauptete etwa ein gewisser Carlin Q. Williams, der Sohn des verstorbenen Superstars zu sein. Das ist dem 39-Jährigen wohl aus Langeweile in seiner Zelle in einem Knast in Colorado eingefallen, in der er aktuell sitzt – wegen Autodiebstahls und illegalen Waffenbesitzes. Williams forderte einen DNA-Test, weil Prince Beischlaf mit dessen Mutter hatte. Angeblich. Auch eine bis vor Princes Tod der Familie nicht bekannte Halbschwester des Stars ist aus dem Nichts auf- und gleich wieder untergetaucht, da sie den DNA-Test verweigerte. Bei den übrigen Antragstellern handelt es sich um die Schwester von Prince, Tyka Nelson, sowie die fünf bereits bekannten Halbgeschwister John Nelson, Norrine Nelson, Sharon Nelson, Alfred Jackson und Omarr Baker. Einen Überblick zu behalten, fällt selbst Anwälten schwer.

Fan-Futter

Klar war hingegen, dass Prince nach seinem Tod noch einmal die Charts dominieren wird, was er zuletzt kaum noch schaffte. Vor allem "The Very Best of Prince" (2001) fand posthum viele Abnehmer. Aber nicht nur Hitsammlungen, sondern auch rare Prince-Aufnahmen sind gefragt. Auf diversen Online-Verkaufsplattformen wechseln zurzeit seltene Tonträger um viel Geld den Besitzer. Solch Fan-Futter ist auch "Hit n Run Phase Two", eine nicht ganz zufällig kurz nach seinem Tod auch auf Tonträger veröffentlichte Songsammlung, die Prince bereits im Dezember 2015 via Download bereitstellte. Sein 39. Studioalbum ist zwar kein Meisterwerk, aber trotzdem gefällig. Man bekommt darauf einen Prince zu hören, der irgendwo am Weg zwischen Achtziger und frühen Neunziger hängen geblieben ist. Analog, nostalgisch, mit Power eingespielt, aber eben auch etwas langweilig. Egal, es ist das letzte vom Meister selbst autorisierte Album. Und über Tote soll man bekanntlich nicht schlecht reden.

Tresor

Wie man mit der hinterlassenen Schatzkammer voller unveröffentlichter Songs in Zukunft umgehen wird, kann nur vermutet werden. An Aufnahmen mangelt es den Nachlassverwaltern aber keineswegs. Denn Prinz habe so viel Material hinterlassen, dass daraus ganze Alben nach Schaffensperioden zusammengestellt werden könnten. "Es gibt Songs im Tresor, die niemand je gehört hat", sagte Prince vor seinem Ableben dem Rolling Stone. Aber nicht nur sein Song-Archiv wird man gewinnbringend an die Fans bringen. Auch Gitarren, Bühnen-Outfits und andere Gegenstände, die Prince einmal in Händen hielt, werden versteigert werden. Wie heißt es so schön: Der Tod ist nicht das Ende.

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