"Plácido, wir lieben dich!"
In der per se schon superlativischen Opernszene ist die Freude an höchsten Steigerungsformen besonders groß. Daher sei auch hier gleich betont: Müsste der Autor dieser Zeilen den größten Sänger der vergangenen Jahrzehnte wählen, er entschiede sich für Plácido Domingo.
Freilich aber auch wegen seiner sängerischen Qualitäten, wegen seiner unverkennbaren Timbres, wegen seiner stupenden Technik und seiner hohen Phrasierungskunst.
Seit einigen Jahren ist er nicht mehr Tenor, sondern im Bariton-Fach tätig. Und selbstverständlich dirigiert er immer wieder, was er beim Galakonzert anlässlich seines 50-Jahr-Jubiläums an der Staatsoper nicht musste, weil ihm Marco Armiliato diesen Job (phasenweise recht ruppig) abnahm.
Auf dem Programm des Verdi-Abends stand nach der "Nabucco"-Ouvertüre sogar ein Debüt: Domingo als René Ankarström im 3. Akt von "Maskenball". Danach gab es den 2. Akt aus "Traviata" mit Domingo als altem Germont sowie das Finale aus "Simon Boccanegra" – alles zutiefst berührend, mit Domingos einzigartiger baritenoraler Kreation. An seiner Seite waren Sonya Yoncheva als Violetta zu hören (die Allerbeste), Dmitry Korchak als Alfredo, Ramón Vargas als Gustaf III./Gabriele Adorno, Ana Maria Martínez jeweils als Amelia etc.
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