Der Star macht den Unterschied aus

Als Giuseppe Verdis "Nabucco" zeigt der berührende Plácido Domingo auch in Wien wieder, warum er ein Superstar der Opernwelt ist
Kritik: Plácido Domingo als Solitär bei Giuseppe Verdis "Nabucco".

Er ist – wenn man so will – der Cristiano Ronaldo der Opernbühne und schießt sein Team verlässlich zum Sieg. Selbst dann, wenn er kaum so exzellente Mitspieler hat, wie der Fußballstar von seinem geliebten Verein Real Madrid. Die Rede ist von Plácido Domingo, der eine Spielserie (Reprisen: 4., 7. Mai, dann auch via Livestream im Internet) von Giuseppe Verdis "Nabucco" zum Erlebnis macht.

Domingo, dieser Jahrhundert-Sänger, der einst als Bariton begann, dann als Tenor Musikgeschichte geschrieben hat und nun wieder zu seinen baritonalen Anfängen zurückgefunden hat, ist ein Ereignis. Auch bei seinem Wiener Debüt als Nabucco. Domingo singt und spielt in seiner ganz eigenen Liga, macht Wahnsinn, aber auch Leid dieses Herrschers in jeder Szene deutlich. Ein Gigant!

Und der Rest? Haus-Debütant Dmitry Belosselskiy gibt einen glaubhaften Zaccaria; als Abigaille lässt die Sopranistin Anna Smirnova wohl noch in der fernen Arena di Verona die Wände wackeln. Das kann man von der zu dezenten Zoryana Kushpler (Fenena) und dem völlig überforderten Tenor Marian Talaba (Ismaele) nicht behaupten. Am Pult des an sich guten Orchesters (weniger gut der Chor): Der biedere Jesús López-Cobos.

KURIER-Wertung:

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