Philharmoniker: Jugendprojekt und Flüchtlingshaus

Ein gemeinsamer Weg: Kathrin Zechner und Andreas Großbauer
Das Orchester hilft Flüchtlingen und bittet zur Strauß-Talentschau.

Ein Haus für Flüchtlinge, ein "Strauß Music Contest", 75 Jahre Neujahrskonzert, eine eigene ORF-Doku aus diesem Anlass und eine sehr bemerkenswerte 23-teilige CD-Box mit allen je bei einem Neujahrskonzert gespielten Werken – die Wiener Philharmoniker sind in vielerlei Hinsicht sehr aktiv.

"Wir wollen Verantwortung für unsere Gesellschaft übernehmen", sagt Philharmoniker-Vorstand Andreas Großbauer im Hinblick auf das "Haus für Asylsuchende", das die Wiener in Zusammenarbeit mit dem Diakonie Flüchtlingsdienst in St. Aegyd/Niederösterreich initiieren. Um 250.000 Euro hat man ein altes Gasthaus gekauft, das umgebaut wird und insgesamt vier Flüchtlingsfamilien dauerhaft Heimat werden soll. Großbauer: "Wir werden diese Familien auch weiter begleiten." Der Kaufpreis wird aus Mitteln der Philharmoniker und mittels Crowdfunding sowie Spenden finanziert. Auch der ORF unterstützt das Projekt.

Und der ORF ist auch bei weiteren philharmonischen Vorhaben mit an Bord. So veranstaltet das Orchester einen so genannten "Strauß Music Contest", in dessen Rahmen sich Kinder und Jugendliche von sechs bis 19 Jahren "in jeder erdenklichen und kreativen Weise" mit der Musik der Strauß-Dynastie beschäftigen sollen.

Music Contest

Großbauer dazu: "Das kann ganz klassisch, aber auch poppig oder rockig sein." Bis 31. Jänner 2016 kann man sich auf einer eigens eingerichteten Webseite (www.bephilharmonic.at) registrieren und Videos hochladen. Eine Jury entscheidet über die besten Darbietungen; die Gewinner dürfen am 26. Mai vor dem Sommernachtskonzert der Wiener Philharmoniker in Schönbrunn auftreten. Unter dem Motto "Lass den Strauß aus dir raus" wird der ORF eine Doku über diesen Contest realisieren. ORF-TV-Direktorin Kathrin Zechner: "Wir wollen ein Publikum erreichen, das nicht per se Ö1 oder ORF III konsumiert."

Vor dem Sommernachtskonzert steht aber erst einmal das Neujahrskonzert an, das (zum dritten Mal) von Stardirigent Mariss Jansons geleitet wird. Auf dem Programm finden sich selbstverständlich Werke der Strauß-Dynastie, aber auch Robert Stolz, Carl Michael Ziehrer oder Emil Waldteufel sind am 1. Jänner im Musikverein zu hören.

ORF 2 überträgt ab 11.15 Uhr live in fast 100 Länder; zuvor gibt es den 52-minütigen Film "Prosit Neujahr – 75 Jahre Neujahrskonzert", in dem viele Musiker und Dirigenten zu Wort kommen, und in dem die Geschichte dieses Großereignisses dokumentiert wird.

Werkschau

Für Klassik-Liebhaber bietet das Label Sony anlässlich des Jubiläums eine 23-teilige CD-Box an, die alle jemals bei einem Neujahrskonzert gespielten Werke mit nahezu allen Neujahrskonzert-Dirigenten enthält. Von Clemens Krauss bis Mariss Jansons, von Carlos Kleiber bis Herbert von Karajan, von Claudio Abbado bis Zubin Mehta, von Nikolaus Harnoncourt bis Riccardo Muti sind alle Pultstars der Vergangenheit und Gegenwart auf dieser Compilation vertreten. Die Partnerschaft mit Sony haben die Philharmoniker soeben verlängert; das Neujahrskonzert 2016 ist ab 8. Jänner als CD im Handel erhältlich.

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