Nitsch-Pfingstfestspiele in Prinzendorf: Wein fließt, Blut spritzt

Nitsch-Pfingstfestspiele in Prinzendorf: Wein fließt, Blut spritzt
Orgien Mysterien Theater: Rita Nitsch realisierte den dritten Tag des zweiten Sechs-Tage-Spiels – als farbenprächtiges Spektakel mit Stier und Schwein

Die Drohnen flogen tief, die Pfaue kreischten voll Inbrunst, die Götter waren gnädig gestimmt. Es ereignete sich alles so, wie Hermann Nitsch, Meister des Orgien Mysterien Theaters, es in seiner Partitur für den dritten Tag des zweiten Sechs-Tage-Spiels auf Millimeterpapier notiert hat. Sie beginnt mit dem Satz: „Die Sonne geht hell strahlend auf. “

Nicht um 4.35 Uhr, sondern erst um 5.02 Uhr. Aber das Sechs-Tage-Spiel wurde ja auch nicht im Juli vor zwei Jahren realisiert (wie es der Plan gewesen war): Rita Nitsch, die Witwe, bringt es auf Schloss Prinzendorf in mehreren Etappen zur Aufführung. Im Juli 2022, nur wenige Monate nach dem Tod des Wiener Aktionisten, begann das alle Sinne umfassende Gesamtkunstwerk mit den Tagen 1 und 2. Und heuer folgte, anstelle des traditionellen Pfingstfestes, der dritte, dem Gott des Rausches zugedachte Tag.

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