Peter Handke hat "die Stille in ein Gespräch verwandelt"
Proteste gegen Peter Handke, der versucht hatte, den Serben Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, gibt es nicht erst seit der Zuerkennung des Literaturnobelpreises: Es gab sie auch fünf Jahre zuvor, im Herbst 2014, als der österreichische Schriftsteller in Oslo den Ibsen-Preis bekam.
Beim Festakt war auch die deutsche Regisseurin Friederike Heller, 1974 in Berlin geboren. Sie hatte erstmals 2004 auf sich aufmerksam gemacht: Für ihre sehr präzise, auf eine abstrakte Ebene gehobene Inszenierung von Handkes „Untertagblues“ im Akademietheater wurde sie zur „Nachwuchsregisseurin des Jahres“ gewählt. Und es folgten noch zwei weitere Handke-Stücke: 2006 „Die Unvernünftigen sterben aus“ bei den Salzburger Festspielen im Rahmen des Young Directors Project und 2007 im Akademietheater „Spuren der Verirrten“.
Abgerissenes Gespräch
In Oslo kam es zu einem Gespräch mit Handke, wie Heller erzählt, über die Herausforderungen seiner Literatur für Theatermenschen. „Ich musste leider schnell zurück nach Deutschland, um irgendwelche Proben weiterzuführen. Das Gespräch riss daher ab.“ Vor etwa eineinhalb Jahren aber schlug Handke vor, dass Heller sein neues Stück „Zdeněk Adamec“ inszenieren soll. Die Salzburger Festspiele hatten nichts einzuwenden. „Ich fühlte mich geehrt“, erzählt Heller. „Wir trafen uns – und setzten unser Gespräch fort.“
Während des Lockdowns unterbrach Heller die Analyse des Textes: „Weil ich gemerkt habe, dass das kreative Denken angesichts eines angähnenden Nichts versiegt.“ Erst im Mai, als klar war, dass die Festspiele doch stattfinden können, nahm sie die Arbeit wieder auf.
Das Stück, das heute im Landestheater seine Uraufführung erlebt, ist kompatibel mit den Corona-Sicherheitsvorkehrungen. Denn es handelt sich um „eine Szene“, die keine Pause hat. Und zu Beginn heißt es, dass alle „im Abstand zueinander“ stehen – „einzeln, ein jeder für sich“.
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