Pauls Jets: "Highlights zum Einschlafen"

Das von Wien aus agierende Trio: Xavier Plus, Paul Buschnegg (Mitte) und Romy Jakovcic.
Das Wiener Trio legt ein neues Album vor. Ein Gespräch über zerbrochene Herzen, Selbstoptimierung und Tankstellenessen.

Das Leben meint es gut mit einem: Die Vögel zwitschern, die Wiese im Wiener Stadtpark duftet nach Frühsommer. Aber irgendwas ist anders: Ach ja, Corona geht um. Ein (unsichtbarer) Feind, der viele Musiker gerade um ihre Ernte bringt. Pauls Jets mussten etwa einen Teil ihrer Deutschland-Termine als Vorband der Kult-Band Die Sterne absagen, womit das Trio um viele Minuten im Scheinwerferlicht gebracht wurde. Aufmerksamkeit, die Pauls Jets im Rahmen der Veröffentlichung ihres neuen, zweiten Albums „Highlights zum Einschlafen“ gut gebrauchen hätten können.

„Es ist natürlich schade, aber finanziell ist dieser Ausfall locker zu verkraften, wir machen die Musik nicht wegen dem Geld“, sagt Paul Buschnegg, Lenker und Denker des Trios aus Wien“, dem KURIER beim Picknick gelassen und nimmt einen Schluck vom mitgebrachten Bier, während die Bassistin Romy Jakovcic weiter ausführt: „Wir haben einen Tag bevor in Österreich die Maßnahmen, die zum Lockdown geführt haben, noch in Leipzig gespielt. Und danach ging nichts mehr. Der Kontrast, der Aufprall war schon sehr hart.“

Deswegen sei das zweite Album so geworden wie es ist, nämlich düsterer. „Denn wenn man von den Auftritten nach Hause kommt, ist man erst einmal vollkommen down. Am Wochenende frönt man dem Hedonismus, zelebriert die Endorphinausschütung und dann kommt der Blues, weil man unter der Woche, nach den Konzerten alleine zuhause sitzt. Dann passieren einem halt solche Songs“, sagt Buschnegg.

Außenstehende stellen sich das Tourleben meist schöner vor, als es tatsächlich ist. So, wie einem das Leben auf Instagram verkauft wird, ist es eben selten, sagen Pauls Jets im Gespräch. Auch wenn Konzerte Spaß machen, es aufregender und besser sei, als im Büro zu sitzen, sind die Rahmenbedingungen für junge Bands oft ausbeuterisch: Und dennoch: „Das viele Stunden im Bus sitzen, das tägliche Tankstellenessen und mehr müde als wach herumgeistern, hat einen Sinn – nämlich abends die Songs aufzuführen, den Songs Leben einhauchen. Und das findet gerade nicht statt, was schmerzt“, sagt Buschnegg.

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