ORF: Der Druck auf die Channel-Chefs steigt

ORF: Der Druck auf die  Channel-Chefs steigt
Stiftungsräte fordern höheres Tempo bei den Sender-Reformen und der Digitalisierung ein.

Die ORF-Quoten und die von den neuen Channel-Managern erwarteten Programm-Reformschritte beschäftigten die Stiftungsräte am Donnerstag. Bereits am Tag davor hatte es dazu im Programmausschuss „intensive Diskussionen“ gegeben, erklärte SPÖ-Vertreter Heinz Lederer.

Im Mittelpunkt dabei ORFeins: Die Pläne von Channel-Managerin Lisa Totzauer seien ambitioniert und couragiert. „Allein mir fehlt die zeitliche Umsetzungsnähe“, monierte Lederer. Es gehe um „quick wins“. Die Situation sei schwierig, weil einiges an Programmbudgets längerfristig gebunden sei, räumte er ein. „Aber wenn 2019 das Reformjahr werden soll, dann müssen wir schnell dem Wunsch der Seher und politischen Stake-Holder nachkommen, ORFeins österreichischer machen, das Infotainment stärken und Programmlücken schließen.“

Schwache Quoten

Dass die Situation bei ORFeins kompliziert ist, zeigten auch die Quoten am Mittwoch: Da war, was Seltenheitswert hat, die „ZiB 20“ am stärksten mit 180.000 Zuseher – ein lediglich stabiler Wert. Untergegangen ist danach die „Dok.eins“-Reportage „Expedition Happiness“. Sie hatte nur 166.000 Seher und schwache Marktanteile. Was zeigt, der Wille zum Öffentlich-Rechtlichen allein ist zu wenig zum Sender-Glück.

Allerdings, und das verstärkte das Problem, war die „Sonder-ZiB“ im ORF2-Hauptabend auch keine Quoten-Stütze. Auch hier gilt: Nur mit „Feinjustierungen“ ist es bei ORF2 nicht getan.

Einigen Stiftungsräten fehlt ein ORF-Flotten-Denken. Wiens Vertreter Norbert Kettner forderte „eine konsolidierte Position des Managements“ zu den Reformen. Für ORF-Chef Alexander Wrabetz sind diese „work in progress“. Überschneidungen bei den Sendern vermeiden helfen soll eine neue Position in der Generaldirektion. Es sei das auch Sache der Programmdirektorin und der Geschäftsführung. Die Senderbudgets und neuen Schemata sollen in wenigen Wochen vorliegen. Neu kommen u. a. in ORFeins „ein Info-Magazin im Vorabend“ und ein „Wissenschaftsmagazin“. Auch „Dancing Stars“ gibt’s wieder. In ORF2 ist, wie berichtet, eine „ZiB 2“ am Sonntag und ein regionaler Ausstieg um 21.50 Uhr geplant.

Stärkeres Antreiben

Der Stiftungsrat will bei der Digitalisierung „das Unternehmen auch ein Stück weit vor sich hertreiben“, wie es FPÖ-Vertreter Franz Maurer formulierte. Dazu kündigten Maurer, Lederer und ÖVP-Freundeskreischef Thomas Zach eine Unternehmensklausur am 15. November an. Das gemeinsame Auftreten solle die Relevanz und Dringlichkeit des Themas zeigen.

Am Donnerstag hat der Stiftungsrat zudem den zweiten Teil des Budgets für das Standort-Projekt von 183 Millionen freigegeben. Das Projekt wird nach vielen Abstrichen im vorgegebenen Rahmen von 303 Millionen bleiben. Wrabetz: Einige erwartbare Kritikpunkte des Rechnungshofes, der derzeit prüft, seien damit gelöst.

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