ORF-Chef Wrabetz dementiert Verkaufsstopp für Funkhaus

ORF-Chef Wrabetz dementiert Verkaufsstopp für Funkhaus
Wegen Re-Dimensionierungen beim Neubau: ORF braucht mehr Platz im Funkhaus. Bisheriger Nichtverkauf bringt rote Bilanz 2016.

Der weiterhin nicht erfolgte Verkauf des ORF-Funkhauses führt zu immer neuen Gerüchten. Dem jüngsten zufolge hat ORF-General Alexander Wrabetz den Verkaufsprozess gestoppt. "Das ist nicht korrekt. Es gibt weiterhin Verhandlungen mit den Kaufinteressenten", erklärte er in einer knappen schriftlichen Reaktion dem KURIER.

Der ORF hatte sich gegen große Widerstände der Radio-Belegschaft im Sommer mit der Vorarlberger Baugruppe Rhomberg über den Verkauf des Standortes in der Wiener Argentinierstraße verständigt. In Teilen des bisherigen Funkhaus-Komplexes soll der ORF aber weiterhin bleiben. Das betrifft vor allem das Landesstudio Wien. Die Radios sollen hingegen auf den Küniglberg, wo kräftig um- und neu gebaut wird. Die Vorarlberger wollen in der Argentinierstraße Wohnungen errichten.

Verzögerungen

Allerdings häufen sich beim ORF-Zentrum, wie bei Großbaustellen üblich, die Probleme. Durch Anrainer-Einsprüche vor allem wegen drohender Mehrbelastung durch Lärm und Verkehr kommt es zu Verzögerungen beim Bau. Die wirtschaftliche Krise beim ORF – er muss innerhalb von fünf Jahren 300 Millionen einsparen – führt zu erheblichen Re-Dimensionierungen bei Bauteilen.

Der ORF will deshalb im Kaufvertag eine Option für die Weiteranmietung bis nun schon 2023 haben. Und es werden nach dem Auszug im Funkhaus weiterhin größere Flächen benötigt, als zuvor geplant. Bei einer Radio-Betriebsversammlung Mitte der Woche hat Wrabetz zwar deutlich gemacht, dass es beim Gesamtkonzept, der Konzentration der Standorte, bleibt. Möglicherweise könnten nun aber doch Teile von Ö1 im Funkhaus bleiben. Dass ORF-Töchter in die Argentinierstraße abgesiedelt werden, was auch kolportiert wird, gilt zur Zeit als weniger wahrscheinlich.

Offen ist, wie der potenzielle Käufer Rhomberg, der bereits die Unterschrift unter den Kaufvertrag gesetzt hat, auf die neue Situation reagiert. Noch gibt es keine Hinweise für einen Ausstieg. Für den ORF hat der noch nicht durchgeführte Verkauf aber auch so eine Auswirkung: Das Bilanzergebnis 2016 dreht sich in die roten Zahlen. Denn ursprünglich, so wurde kolportiert, wollten die Vorarlberger mehr als 30 Millionen an den Öffentlich-Rechtlichen überweisen – die nun fehlen.

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