Opern-Pleite: Placidos Domingos Fans müssen Ticketpreis abschreiben

Am 18. Jänner 2016 stellte Placido Domingo seine "World-Tour 2017" in Wien vor
Maroder Veranstalter hat sich  übernommen. Aida-Liebhaber haben das Nachsehen. Sie erhalten bestenfalls einen Bruchteil des Ticketpreises zurück.

Basel, Gelsenkirchen, Frankfurt, München, Wien. Mit Giuseppe Verdis Oper "Aida" wollte der spanische Star-Tenor und Dirigent Placido Domingo im "Triumphmarsch" durch die großen Fußballstadien ziehen.

Am Sonntag sollte die musikalische Reise "durch Verdis Meisterwerk um Liebe, Macht, Intrigen und Tod" (so die Bewerbung) in der Allianz-Arena des SK Rapid in Wien-Hütteldorf Station machen. Der künstlerische Leiter Domingo wollte in Wien mit 800 Darstellern, darunter Bassbariton Erwin Schrott als Oberpriester Ramphis, rund 28.000 Opern-Fans begeistern. Wie berichtet, wird daraus nichts. Zuerst wurde die Veranstaltung unter der künstlerischen Leirung von Domingo verschoben. Am Donnerstag wurde die Open-Air-Oper endgültig abgesagt.

Denn: Der Veranstalter, die Art & Entertainment LIVE GmbH mit Sitz in Düsseldorf, ist pleite. Die Ursachen werden derzeit vom Düsseldorfer Insolvenzverwalter Dirk Andres geprüft. Domingo-Fans müssen damit rechnen, dass sie auf dem bezahlten Ticketpreis (ab 49,90 Euro) sitzen bleiben.

Fünf Prozent

Fakt ist: Die Düsseldorfer können und werden laut Andres keine Ersatzkonzerte veranstalten. "Käufer von Tickets bekommen aus insolvenzrechtlichen Gründen den Kaufpreis vom insolventen Veranstalter nicht sofort erstattet", erklärt Insolvenzverwalter Andres in einer schriftlichen Stellungnahme. "Der geleistete Kaufpreis ist eine Insolvenzforderung, auf die erst mit Beendigung des Insolvenzverfahrens eine Quote gezahlt werden wird." Das heißt: Die Ticketkäufer erhalten bestenfalls einen prozentuellen Anteil des ursprünglichen Preises zurück. Im Schnitt sind das in Deutschland fünf Prozent.

"Ich gehe davon aus, dass die Gebühren für die Forderungsanmeldung höher sind, als die Quote, die am Ende für die Gläubiger herauskommt", sagt Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform. Der Insolvenzverwalter weist auch daraufhin, dass in der Regel mehrere Jahre vergehen, bis eine Quote ausgeschüttet werden kann.

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