Olga Peretyatko: Zwischen Koloraturen und Karate

Olga Peretyatko
Die russische Sopranistin singt in Wien Rossini und Verdi und freut sich auf Steaks.

Privat hört sie gern Electronic Bands; auf der Opernbühne und im Konzert aber begeistert sie das Publikum mit atemberaubenden Koloraturen und unendlichem Spielwitz. Die Rede ist von Olga Peretyatko, die vielleicht führende Rossini-Interpretin unserer Tage.

Wie perfekt die gebürtige St. Petersburgerin "ihren Rossini" beherrscht, ist bereits am 9. Jänner im Konzerthaus nachzuprüfen, wenn Olga Peretyatko im Rahmen der Reihe "Great Voices" zu einem Gala-Abend bittet. "Rossini ist einfach gut für meine Stimme", sagt die in Berlin und Hamburg ausgebildete Sängerin im KURIER-Gespräch. Und ja, Peretyatko liebt Rossini auch wegen des gleichnamigen Festivals in Pesaro, bei dem sie Stammgast und bei dem ihr Mann Michele Mariotti als Dirigent tätig ist. "Es ist nicht so einfach Beruf und Privatleben zu vereinbaren, aber wir versuchen unser Bestes", lacht die Künstlerin, die ursprünglich Chorleiterin werden wollte.

Studentenbude

Daraus wurde nichts, zu gut war Peretyatkos Stimme. Um Mozart singen zu können, ging sie nach Deutschland. Am Prenzlauer Berg in Berlin hat sie bis heute ihre "Studentenbude". Um während des Studiums Geld zu verdienen, musizierte die gelernte Geigerin auch in einem Streichquartett. "Viel haben wir nicht eingenommen, jedoch zum Essen hat es gereicht", so Peretyatko.

Stichwort Essen: "Das ist für mich ganz wichtig. Ich bewundere alle Kolleginnen, die sich vegetarisch oder gar vegan ernähren. Ich brauche nach einer Aufführung jedoch ein gutes, saftiges Steak, um zu Kräften zu kommen." Wiens Restaurants dürfen sich freuen, denn Peretyatko ist länger in der Stadt. Ab 22. Jänner ist die ausgebildete Karate-Kämpferin (roter Gürtel!) an der Staatsoper als Gilda in Verdis "Rigoletto" zu erleben; im Juni singt sie bei der Sommernachtsgala in Grafenegg.

"Die Gilda ist neben Rossini im Augenblick meine Lieblingsrolle, sie begleitet mich schon lange. Aber es kommen auch einige neue Verdi-Partien. Nur zu dramatisch dürfen sie nicht sein. Eine Karriere kann man nur dann machen, wenn man lernt Nein zu sagen." Nachsatz: "Außerdem werde ich meine Traumrolle ohnehin nie singen, die ,Carmen’ ist ja nichts für Sopranistinnen." Also bleibt sie lieber "ihren" Komponisten treu, denn "Koloraturen sind ja etwas ziemlich Einfaches."

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