Österreich im Trump-Satirekampf: "Wir haben den Muslimbann erfunden"

Das Video gibt es auf der Facebookseite von Willkommen Österreich.
In "Willkommen Österreich" antwortete nun auch Österreich auf den Trump-Slogan "America First".

Die Niederlande taten es, die Schweiz und zuletzt auch Marokko und Bulgarien: Eine vom niederländischen Satiriker Arjen Lubach losgetretene Serie von Satirevideos verwandelt derzeit Donald Trumps "America First"-Rede in eine weitverbreitete Lachnummer.

Nun hat auch Österreich ein Video, das sich in diese Satire-Serie einreiht: Es verkauft negative Aspekte Österreichs als Grund für Patriotismus – und zieht so Trumps überzogene Patriotismusrhetorik durch den Kakao. Und dürfte dank einiger Tiefschläge auch in Österreich für programmierte Aufregung sorgen.


Hinweis: Das Video sollte erst in "Willkommen Österreich" gesendet werden. Die Sperrfrist wurde aber vom deutschen Satiriker Jan Böhmermann gebrochen.


"Wir haben den Muslimbann erfunden", hieß es etwa in Anspielung auf die Türkenbelagerungen. Immerhin haben wir die Türken "zwei Mal rausgeworfen – die sind totale Verlierer und können nicht mal Ski fahren".

Und den Rechtspopulismus hat Österreich ebenso erfunden (Hitler-Bild, Haider-Bild, Strache-Bild) – auch wenn Norbert Hofer nicht Präsident wurde, obwohl er annähernd den gleichen Stimmenanteil hatte wie Trump. Österreich stehe bereit für Ratschläge, wie man einen Krieg beginnt – immerhin haben wir "den Ersten und den Zweiten Weltkrieg begonnen". Unser bester Sänger sei Andreas Gabalier, eine "Mischung aus Elvis und einem Taschentuch". Außenminister "Sebastian Short" wiederum sei ungefähr so alt wie Trumps Sohn und könne sich ja mit diesem anfreunden. Trump sei herzlich eingeladen, die schönsten österreichischen Dörfer wie "Fucking" zu besuchen.

Im Keller

Manche Witze sind, erwartungsgemäß, weit unter der Gürtellinie: Eine von Trump geäußerte Überlegung – er würde seine Tochter daten, wäre sie nicht seine Tochter – wäre in Österreich "recht gewöhnlich", hieß es zu einem Bild von Josef F., der seine Tochter über Jahrzehnte in einem Keller einsperrte. Ein dementsprechender Kellerwitz durfte auch nicht fehlen, ebenso wenig wie einer über Mozarts Kugeln.

Also sprach Marokko zu Donald Trump: "Wir haben gehört, dass Sie nach 'Amerika zuerst' ein europäisches Land für Platz zwei aussuchen wollen. Das wäre ein großer Fehler!" Mit diesen Worten erreicht die Kampagne "Every Second Counts" auch Nordafrika. Produziert wurde das dazu passende Video von Youtuber Marouane Lamharzi Alaoui.

"Europa ist schwach, totale Verlier", heißt es im augenzwinkernden Seitenhieb gegen die bisher eurozentrische Kampagne, an der nach einer niederländischen bereits Shows aus Belgien, Bulgarien, Deutschland, Dänemark, Litauen, Luxemburg, Portugal und der Schweiz teilgenommen hatten. Marokko hingegen hätte den "besten Islam" und das Land wäre insbesondere seit der Annektion der Westsahara 1975 auch ziemlich "huge"

Die Ende Jänner in einer Show des niederländischen Satirikers Arjen Lubach losgetretene Serie von Satirevideos, die Donald Trumps "America First"-Rede in eine weitverbreitete Lachnummer verwandelt, erreicht am Dienstagabend übrigens auch Österreich. Stermann und Grissemann steigen in der Sendung "Willkommen Österreich" (22 Uhr, ORF eins) in den Kampf um Platz zwei der Welt ein.

[Aktualisierung: Stermann und Grissemann machen Anti-Trump-Video für Österreich]

Begonnen haben damit die Niederlande. Sie antworteten auf Donald Trumps Slogan "America first" mit einem Satire-Video. Der TV-Satiriker Arjen Lubach (37) zeigte in einem vierminütigen Film im Propagandastil Leistungen der Holländer, die alles in den Schatten stellen würden. Unter anderem hätten sie einen ganzen Ozean zwischen sich und Mexiko gebaut.zeigt einen vierminütigen Film im Propagandastil die Leistungen der Holländer, die alles in den Schatten stellten. Unter anderem erklären die Holländer, dass sie einen ganzen Ozean zwischen sich und Mexiko gebaut hätten - und die Mexikaner mussten dafür zahlen.

Damit hat man weitere Satiriker auf den Plan gerufen und mittlerweile gibt es entsprechende Videos auch aus Deutschland, der Schweiz, Belgien, Dänemark, Portugal und Litauen.

Böhmermann kündigt Österreich-Clip an

Für Deutschland antwortete zuletzt Jan Böhmermann in seinem "NEO Magazin Royale" (ZDF neo) und pries dabei das Münchner Oktoberfest an. Nach dem Clip erklärt der Satiriker, warum europaweit Satireshows auf den Zug aufgesprungen sind. Am kommenden Dienstag sind Stermann und Grissemann an der Reihe, Österreich im typischen Trump-Redestil vorzustellen, kündigt Böhmermann dabei an.

Aus der "Willkommen Österreich"-Redaktion wurde bestätigt, dass Böhmermann vor rund eineinhalb Wochen Kontakt aufgenommen hat, und dass der Clip am Dienstag in der Late-Night-Show (22 Uhr, ORFeins) zu sehen sein wird.

Zum Inhalt wollte man sich noch nicht äußern, nur so viel: "It's gonna be a HUGE surprise!"

Auch Australien an Bord

Auf der Webseite Every Second counts sind alle bisherigen Clips gesammelt. Auch ein eigener Twitter-Account wurde für die Aktion eingerichtet. Ebendort wurde am Sonntag verkündet, dass auch Australien als nichteuropäisches Land an Bord ist.

Die Schweiz wies in ihrem Beitrag auf einen Fakt hin, der Donald Trump sicherlich gefallen dürfte. Nämlich, dass Frauen in der Schweiz bis 1971 nicht wählen durften (in manchen Teilen sogar bis 1990).

Die Belgier erinnern Trump daran, dass er Brüssel einst ein Höllenloch nannte. Das wird von den Belgiern auch nicht in Abrede gestellt, aber der Rest des Landes ist toll (außer des französischsprachigen Teils, dort sind die Mexikaner von Belgien). Und dass ABBA eine belgische Band ist, sei eben ein alternatives Faktum...

Die Portugiesen weisen stolz darauf hin, dass ihr Gründungsvater die Araber vetrieben hat (sollte Trump auch gefallen)...

...und die Litauer, dass sie die Sowjetunion zertrümmert hätten - mit einer menschlichen Mauer.

und auch Dänemark hat sich mittlerweile mit einer Videobotschaft an Donald Trump gewandt.

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