Europa verliert Vorherrschaft im Satirekampf

"Every Second Counts", Marokko-Edition.
Marokko mischt sich als erstes afrikanisches Land in die "Every Second Counts"-Aktion von Satirikern ein und meint: "Europa ist schwach, totale Verlierer".

Also sprach Marokko zu Donald Trump: "Wir haben gehört, dass Sie nach 'Amerika zuerst' ein europäisches Land für Platz zwei aussuchen wollen. Das wäre ein großer Fehler!" Mit diesen Worten erreicht die Kampagne "Every Second Counts" auch Nordafrika. Produziert wurde das dazu passende Video von Youtuber Marouane Lamharzi Alaoui.

"Europa ist schwach, totale Verlier", heißt es im augenzwinkernden Seitenhieb gegen die bisher eurozentrische Kampagne, an der nach einer niederländischen bereits Shows aus Belgien, Bulgarien, Deutschland, Dänemark, Litauen, Luxemburg, Portugal und der Schweiz teilgenommen hatten. Marokko hingegen hätte den "besten Islam" und das Land wäre insbesondere seit der Annektion der Westsahara 1975 auch ziemlich "huge"

Die Ende Jänner in einer Show des niederländischen Satirikers Arjen Lubach losgetretene Serie von Satirevideos, die Donald Trumps "America First"-Rede in eine weitverbreitete Lachnummer verwandelt, erreicht am Dienstagabend übrigens auch Österreich. Stermann und Grissemann steigen in der Sendung "Willkommen Österreich" (22 Uhr, ORF eins) in den Kampf um Platz zwei der Welt ein.

[Aktualisierung: Stermann und Grissemann machen Anti-Trump-Video für Österreich]

Begonnen haben damit die Niederlande. Sie antworteten auf Donald Trumps Slogan "America first" mit einem Satire-Video. Der TV-Satiriker Arjen Lubach (37) zeigte in einem vierminütigen Film im Propagandastil Leistungen der Holländer, die alles in den Schatten stellen würden. Unter anderem hätten sie einen ganzen Ozean zwischen sich und Mexiko gebaut.zeigt einen vierminütigen Film im Propagandastil die Leistungen der Holländer, die alles in den Schatten stellten. Unter anderem erklären die Holländer, dass sie einen ganzen Ozean zwischen sich und Mexiko gebaut hätten - und die Mexikaner mussten dafür zahlen.

Damit hat man weitere Satiriker auf den Plan gerufen und mittlerweile gibt es entsprechende Videos auch aus Deutschland, der Schweiz, Belgien, Dänemark, Portugal und Litauen.

Böhmermann kündigt Österreich-Clip an

Für Deutschland antwortete zuletzt Jan Böhmermann in seinem "NEO Magazin Royale" (ZDF neo) und pries dabei das Münchner Oktoberfest an. Nach dem Clip erklärt der Satiriker, warum europaweit Satireshows auf den Zug aufgesprungen sind. Am kommenden Dienstag sind Stermann und Grissemann an der Reihe, Österreich im typischen Trump-Redestil vorzustellen, kündigt Böhmermann dabei an.

Aus der "Willkommen Österreich"-Redaktion wurde bestätigt, dass Böhmermann vor rund eineinhalb Wochen Kontakt aufgenommen hat, und dass der Clip am Dienstag in der Late-Night-Show (22 Uhr, ORFeins) zu sehen sein wird.

Zum Inhalt wollte man sich noch nicht äußern, nur so viel: "It's gonna be a HUGE surprise!"

Auch Australien an Bord

Auf der Webseite Every Second counts sind alle bisherigen Clips gesammelt. Auch ein eigener Twitter-Account wurde für die Aktion eingerichtet. Ebendort wurde am Sonntag verkündet, dass auch Australien als nichteuropäisches Land an Bord ist.

Die Schweiz wies in ihrem Beitrag auf einen Fakt hin, der Donald Trump sicherlich gefallen dürfte. Nämlich, dass Frauen in der Schweiz bis 1971 nicht wählen durften (in manchen Teilen sogar bis 1990).

Die Belgier erinnern Trump daran, dass er Brüssel einst ein Höllenloch nannte. Das wird von den Belgiern auch nicht in Abrede gestellt, aber der Rest des Landes ist toll (außer des französischsprachigen Teils, dort sind die Mexikaner von Belgien). Und dass ABBA eine belgische Band ist, sei eben ein alternatives Faktum...

Die Portugiesen weisen stolz darauf hin, dass ihr Gründungsvater die Araber vetrieben hat (sollte Trump auch gefallen)...

...und die Litauer, dass sie die Sowjetunion zertrümmert hätten - mit einer menschlichen Mauer.

und auch Dänemark hat sich mittlerweile mit einer Videobotschaft an Donald Trump gewandt.

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