"Oblivion": Major Tom rettet die Welt

Tom Cruise "Oblivion"
Regisseur Joseph Kosinski über Tom Cruise, Stanley Kubrick und Wolken auf einem Vulkan.

Natürlich dreht sich alles um Tom Cruise. Er ist der Mega-Star, der sich für Dienstagabend die Premiere seines neuen Science-Fiction-Spektakels „Oblivion“ (Kinostart: 12. April) in Wien wünschte. Mit ihm, der im Film die Welt rettet, landete Hollywood-Glamour in Österreich. Mit dabei: Seine Filmpartnerin, Ex-„Bond“-Girl Olga Kurylenka, sowie sein Regisseur, Joseph Kosinski.

Der Fan-Gemeinde ist Kosinski wohl bekannt. Mit seinem Debüt, dem Blockbuster „Tron: Legacy“, katapultierte sich der Werbefilmer und Computergrafik-Designer in die erste Liga der Big-Budget-Regisseure. Trotzdem trug er die Idee zu „Oblivion“ acht Jahre lang mit sich herum: Zuerst in Form einer Kurzgeschichte, aus der er eine Graphic Novel entwickelte (die allerdings nie erschien) – und schließlich als Mega-Projekt auf der Leinwand landete. Tom Cruise spielt einen Mann, der als einer der letzten Menschen die zerstörte Erde besucht, selbst aber auf einer Art Raumstation wohnt, die über den Wolken schwebt.

"Oblivion": Major Tom rettet die Welt
Joseph Kosinski/Regisseur von "Oblivion" (Tom Cruise)
KURIER:Tom Cruise – da denkt man an alle Star-Vehikel von „Top Gun“ bis zu „Mission: Impossible“. Ist das für einen Regisseur nicht auch schwierig?
Joseph Kosinski:
Nein, damit muss man offensiv umgehen. Für mich ist Tom Cruise vor allem jemand, der unglaublich viel kann – von Motorradfahren bis hin zu Hubschrauberfliegen. Und er macht alle Stunts selbst. Welcher Schauspieler kann das schon? Ich finde ihn einzigartig. Und ich habe nie jemanden gesehen, der so hart arbeitet. Mir ging es darum, ihn anders zu zeigen, in einem anderen Setting, einem anderen Look.

Apropos Look: Ihre post-apokalyptische Welt liegt in hellem Tageslicht. Warum?
In den 60er- und 70er-Jahren spielten eine Menge Sci-Fi-Filme bei Sonnenschein, doch seit den 80er-Jahren – ungefähr seit Ridley Scotts „Alien“ – hat sich das geändert. Science Fiction wurde düster und in graue und braune Farben getaucht. Ich aber wollte einen klaren blauen Himmel, etwas, das wunderschön aussieht, obwohl es total zerstört ist. Außerdem ist es lange her, dass wir einen Apokalypse-Film bei Tageslicht sahen.

Die weiße Raumstation, das modernistische Design – ist das eine Hommage an Kubricks „Odyssee im Weltraum 2001“?
Auf jeden Fall. Für mich ist „2001“ überhaupt der beste Film, der jemals gemacht wurde. Kubrick ist der von mir am meisten bewunderte Regisseur und hat mich sicher stark geprägt. Ich habe mich bei der Ausstattung der Raumstation auch von dem deutschen Architekten Mies van der Rohe beeinflussen lassen. Die Station ist sauber und glatt und repräsentiert auch die Erinnerungslosigkeit, unter der der Held leidet.

Ihr Film hat sehr viel Spezialeffekte. Ist es da schwierig, die Schauspieler zu führen, wenn sie oft vor einer Green Box spielen müssen?
Ich habe alles getan, um zu vermeiden, dass die Schauspieler vor einem neutralen Hintergrund spielen mussten. Ich bin etwa auf einen Vulkan auf Hawaii geklettert und habe dort eine Woche lang nur Wolken, Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge gefilmt. Die haben wir dann bei den Szenen in der Raumstation auf eine Leinwand projiziert, sodass die Schauspieler immer das Gleiche sahen wie das Publikum. Ich wollte es so echt wie möglich für die Schauspieler machen, denn ich glaube, das sieht man dann ihrer Arbeit auch an.

Zur Person: Joseph Kosinski

Geboren 1974 in Iowa, wurde als Werbefilmer und Computergrafik-Designer bekannt, ehe er „TRON: Legacy“ drehte. Seine Kurzgeschichte „Oblivion“ entwickelte er auch während des Drehbuchstreiks in Hollywood als Graphic Novel, um weiter daran arbeiten zu können. Eine Fortsetzung von „Tron“ ist für 2014 angekündigt.

Es war eine wildfremde Dame, die 1993 in Moskau auf die kleine Olga Kurylenko zumarschierte und ihr vorschlug, Mannequin zu werden. Noch heute bezeichnet die gebürtige Ukrainerin diese Entdeckung durch einen Modelscout als ihre „bedeutendste Erinnerung“. Denn seitdem hat Kurylenkos Leben einen glamourösen Lauf genommen. Nach zahlreichen Modelaufträgen verschlug es sie in die Schauspielbranche, bekannt ist sie spätestens seit 2008 mit ihrer Rolle als Bondgirl in „Ein Quantum Trost“. Nun ist Kurylenko mit „Oblivion“ zum Actiongenre zurückgekehrt. Ihr Filmpartner ist diesmal Tom Cruise. Der sei „007“ Daniel Craig ebenbürtig, so Kurylenko beim KURIER-Gespräch in Wien.

Intimitäten

Allerdings imponierten ihr die ausgetauschten Intimitäten mit beiden Stars nicht besonders: „Es ist nur ein Job und eigentlich ziemlich langweilig, einen Schauspielkollegen abzubusseln“, erklärt Kurylenko. „Viel aufregender ist es, jemanden zu küssen, für den man etwas empfindet“, fügt sie augenzwinkernd hinzu. Damit enttäuscht die 33-Jährige die Klatschpresse – offenbar verbindet sie mit Cruise nicht mehr als eine Leinwandromanze. In „Oblivion“ geht es aber nicht nur um amouröse Turbulenzen, sondern auch darum, die Welt zu retten. Cruise spielt einen Techniker, der sich auf der zerstörten Erde um Drohnen kümmert. Mit Kurylenko kommt er einer ungeheuerlichen Verschwörung auf die Spur.

Mit den für einen Actionthriller notwendigen Utensilien hat Olga Kurylenko bereits Erfahrung. „Während den Dreharbeiten zu ,Ein Quantum Trost‘ habe ich einiges gelernt – unter anderem, Schusswaffen abzufeuern ohne zu blinzeln. Ich habe sechs Monate lang die Bond-Schule durchgemacht.“

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