Norbert Steger (76) gibt wenig darauf, was andere über ihn sagen. Zurufe der SPÖ, er möge als Vorsitzender des ORF-Stiftungsrates abberufen werden, ignoriert der streitbare Blaue und Ex-Vizekanzler nicht einmal. Er wähnt weiterhin die Mehrheitsfraktion im obersten ORF-Gremium hinter sich, wie er dem KURIER andeutet: „Solange das niemand von der ÖVP sagt, brauche ich nicht nachdenken.“ Steger hatte in der Vergangenheit immer wieder mit umstrittenen Sagern für Kritik gesorgt. Unter anderem hatte er „ZiB2“-Interviewer Armin Wolf getadelt und die Geschäftsführung als „schwach“ bezeichnet.
Der Jurist Steger weist darauf hin, dass in der Geschäftsordnung des Stiftungsrates die Abberufung eines Vorsitzenden nicht vorgesehen sei. „Dass man natürlich Läuse sucht, um mich zu kritisieren, ist klar. “
Gebühren? Kein Thema
Die FPÖ-Spitze bekämpft wie gehabt das ORF-Programmentgelt als „Zwangsgebühren“ und gibt in einer Kampagne Tipps, wie man diese Zahlungen an den ORF vermeiden kann. Wie vereinbart FPÖ-Mann Steger die Linie seiner Partei mit seiner Funktion als Aufsichtsorgan? Ihn gehe die Gebührenfrage nichts an, argumentiert er sinngemäß. Die ORF-Finanzierung sei gesetzlich geregelt, wenn sich etwas ändere, werde sich das Unternehmen daran halten. „Egal, was der Gesetzgeber entscheidet, vollziehen wir das.“ Allerdings, so glaubt es Steger: „Es wird keine Entscheidung des Parlaments geben, dass der ORF überhaupt kein Geld mehr bekommt.“ Und: „Wenn manche glauben, Geld aus dem Budget kostet den Steuerzahler nichts, dann gehöre ich zu denen nicht. Es ist kein Thema des Stiftungsrates. Ich bin ja nicht Abgeordneter. Ein Überwachungsorgan hat peinlich darauf zu schauen, dass das Unternehmen funktioniert.“
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