Nofretete: Eine zerbrechliche, exzentrische Schönheit

Spektakuläre Ägypten-Ausstellung im Berliner Neuen Museum

Es ist leicht, sie zu finden: Wo Nofretete steht – nämlich im Kuppelsaal des Neuen Museums zu Berlin – dort drängen sich die Massen. Noch hundert Jahre nach ihrer Entdeckung gilt die Büste der schönen ägyptischen Königin als magischer Anziehungspunkt. Und tatsächlich: Je länger man die Büste ansieht, desto beeindruckender und geheimnisvoller wirkt sie.

Vor 100 Jahren, am 5. Dezember 1912, wurde die Skulptur in den Ruinen des ägyptischen Amarna im Haus des Bildhauers Thutmosis vom deutschen Forscher Ludwig Borchardt gefunden. Eine zerbrechliche Schönheit mit einem sonderbar gerundeten Hinterkopf, exzentrisch und reizvoll. Nofretete war die Gattin des Pharaos Echnaton, an dessen Seite sie 16 Jahre verbrachte.

Die Ausstellung „Im Licht von Amarna“ macht den Alltag und die Zeit vor rund 3400 Jahren lebendig: Rund 1300 größtenteils noch nicht gezeigte Funde versetzen den Besucher im Neuen Museum in s alte Ägypten. Neben Friesen und riesigen Tempelnachbauten sind auch Amphoren, wertvolle Keramiken und Schmuck aus den Villen der Herrschenden zu sehen.

Als besonderer Schatz gilt eine ebenfalls von Thutmosis gefertigte Büste des Echnaton, die – zerschlagen aufgefunden – anhand einer Computertomografie als exakte Replik des Herrschers nachgebaut wurde. Auch der von Echnaton begründete Monotheismus wird thematisiert: Ein riesiger, zehn Meter breiter Stoffkeil mit dem Bildnis des Sonnengotts Aton taucht einen ganzen Saal in Licht.

Kontroverse

An der Kontroverse um Nofretete ändert die großartige Ausstellung dennoch nichts: Ägypten hat den kunstvoll bemalten Königinnenkopf wiederholt zurückgefordert. Ein zur Eröffnung der Schau geladener ägyptischer Regierungsvertreter sagte seine Teilnahme kurzfristig ab. Zu sehen bis 13. April 2013.

www.imlichtvonamarna.de

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