Nicht nur im Salzkammergut kann man gut lustig sein

Gaudi-Alarm am Gürtel: Sigrid Hauser (Mitte) sorgt als resolute „Rössl“-Wirtin im Postkarten-Panorama-Bühnenbild für viele Lacher
Die Volksoper landet mit Ralph Benatzkys "Im weißen Rössl" einen echten Hit.

Es ist Herbst, der Urlaub ist vorbei? Aber nein! Wer jetzt noch auf Sommerfrische gehen will, muss bloß in die Volksoper pilgern und ist schon mitten drinnen im ach so schönen Salzkammergut, wo "Im Weißen Rössl" buchstäblich die Post abgeht. So will es Regisseur Josef Ernst Köpplinger, der seine Münchner Inszenierung (aus 2012) des Benatzky-Klassikers an den Gürtel verlegt und damit dem Haus einen vorhersehbaren Hit beschert hat.

Denn Köpplinger macht alles richtig. Er setzt in Rainer Sinells herrlichem Postkarten-Bühnenbild auf Tempo, Action und Revue, ironisiert das Geschehen an den passenden Stellen, spielt virtuos mit Heimat-Klischees, überhöht das Ganze, ohne dieses Stück jemals der Lächerlichkeit preiszugeben. Eine bis ins kleinste Detail hervorragend gearbeitete Produktion, die konsequent und überaus fantasiereich die Lachmuskeln strapaziert und nicht mehr sein will, als sie ist: Perfektes Unterhaltungstheater allererster Güte. So soll es sein.

Dass dieses "Rössl" aber so abhebt (und bei der Premiere bejubelt wurde) liegt auch an einem hervorragenden Ensemble, das zwischen Kuh-Ballett (Choreografie: Karl Alfred Schreiner) und Konfettiregen alles gibt.

Starkes Ensemble

So ist Sigrid Hauser – man singt übrigens mit Mikroports – eine resolute, stimmgewaltige Rössl-Wirtin, die in dem exzellenten Daniel Prohaska ihren idealen Zahlkellner Leopold findet. Bernd Birkhahn gibt einen köstlichen, niemals tumben, preußischen Giesecke; Mara Mastalir angelt sich als dessen Tochter Ottilie nicht nur den sehr sicher und gut singenden Rechtsanwalt Siedler (Carsten Süss), sondern auch die Gunst der Zuschauer.

Markus Meyer ist ein (endlich einmal) jung besetzter und glaubhafter "schöner Sigismund", der mit Juliette Khalil ein entzückendes Klärchen erobert. Deren Papa Hinzelmann ist bei Hans Dieter Knebel in besten Händen; als Piccolo macht Simon Fischerauer eine gute Figur. Ein Sonderlob verdient die wandlungsfähige Helga Papouschek; als Kaiser hat Wolfgang Hübsch an der Seite von Diener Ketterl (Franz Suhrada) seinen Auftritt. Dirigent Michael Brandstätter und das Orchester sorgen für den passend-tollen Sound.

KURIER-Wertung:

Kommentare